Liliputins in German - 5700

Wer den Kumpeltod missbraucht, wird schnell Radieschen von unten anschauen ... "
Alexei Stachanow

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2025/03/08/5867


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Kumpeltod

Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter

0,5 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 0,80M
Der Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter war ein Branntwein, der als Deputatlohn an Bergleute in der sowjetischen Besatzungszone und sp;ter der DDR ausgegeben wurde. Umgangssprachlich wurde er auch als Kumpeltod bezeichnet.

Geschichte
Die steuerfreie Abgabe von Spirituosen an Bergarbeiter in der DDR geh;rte zu einer Reihe von Verg;nstigungen (daneben u. a. mehr Urlaub, fr;herer Renteneintritt), die die schwere Arbeit honorieren und das Berufsbild attraktiver machen sollte. Die steuerfreie Abgabe von Trinkbranntwein war eine geldwerte Leistung. Zum Vergleich: Eine 0,7-l-Flasche eines vergleichbaren versteuerten Trinkbranntweins kostete im Handel 14,50 Mark[1] gegen;ber 1,12 Mark unversteuert f;r Bergarbeiter.

Zu beziehen war ein Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter steuerfrei zu einem Preis von 1,60 Mark ;ber Berechtigungsscheine, die in der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut auch als Talons bezeichnet wurden. Abgef;llt wurde er in unterschiedlich gro;en Flaschen (0,33, 0,5, 0,7 oder 1,0 Liter). Hergestellt wurde der Branntwein mit einem Alkoholgehalt von 32 Vol.-% meist in Brennereien, die in der N;he von Bergbaubetrieben lagen, wie zum Beispiel in Senftenberg, L;bben oder Lauter. Jedem unter Tage arbeitenden Bergmann standen monatlich zwei, ;ber Tage Besch;ftigten ein Liter des Branntweins zu.[2] Bei Normerf;llung oder -;bererf;llung erh;hte sich die bezugsberechtigte Menge.

In der SAG Wismut standen ab 1947 den Arbeitern ;ber Tage ein Liter und Arbeitern unter Tage zwei Liter im Monat zu. Sp;ter bekamen die Bergleute der SDAG Wismut im Streckenvortrieb oder im Abbau bis zu sechs Liter im Monat.

Bei Bergleuten, die in den Braunkohle-Tagebauen ;ber Tage arbeiteten, gab es im Winter zwei Liter pro Monat und im Sommer einen Liter „Kumpeltod“ pro Monat.

Ebenfalls war der Trinkbranntwein zum Beispiel f;r Arbeiter und Angestellte des VEB Erd;l-Erdgas Grimmen oder auch f;r Schiffsbesatzungen der Handelsmarine der DDR verf;gbar.

Der Weiterverkauf des Branntweins oder der Berechtigungsscheine war verboten und ein Versto; gegen dieses Verbot wurde strafrechtlich verfolgt.

Umgangssprachliche Bezeichnungen
Kumpeltod[3]
Grubenfusel
Schachtschnaps
Wismutfusel
Kalifusel[3]
Bergmannsfusel
Berechtigungsschein des VEB Braunkohlenwerk Regis zum Bezug von steuerfreiem Trinkbranntwein
Berechtigungsschein des VEB Braunkohlenwerk Regis zum Bezug von steuerfreiem Trinkbranntwein
 
Akzisefreier Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter 32 Vol.-%, 0,7 Liter, VEB Weinbrennerei Meerane, 1987.
Akzisefreier Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter 32 Vol.-%, 0,7 Liter, VEB Weinbrennerei Meerane, 1987.
 
0,7 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,12 M, VEB Lautergold, Lauter/Erzgeb.
0,7 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,12 M, VEB Lautergold, Lauter/Erzgeb.
 
1 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,60 M, VEB Vereinigte Getr;nkebetriebe Cottbus, Betrieb L;bben
1 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,60 M, VEB Vereinigte Getr;nkebetriebe Cottbus, Betrieb L;bben
 
0,7 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,12 M, VEB Altenburger Lik;rfabrik
0,7 Liter Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter zu EVP 1,12 M, VEB Altenburger Lik;rfabrik
Literatur
Thomas Kochan: Blauer W;rger. So trank die DDR. Aufbau-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-351-02730-8
Gundula Barsch: Von Herrengedeck und Kumpeltod: Die Drogengeschichte der DDR. Band 1: Alkohol – der Geist aus der Flasche. Neuland Verlagsgesellschaft mbH, Geesthacht 2009, ISBN 978-3-87581-273-2
Einzelnachweise
 Etikett Nordh;user Trinkbranntwein Quelle: kost-the-ost.de
 Michael Schmittbetz: Bericht (Memento des Originals vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepr;ft. Bitte pr;fe Original- und Archivlink gem;; Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von LexiTV, 11. Mai 2005.
 Jensen Zlotowicz: Ausstellung "Trinkkultur in der DDR" in Jena polarisiert. In: Th;ringische Landeszeitung. tlz.de, 24. April 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015.
Weblinks
Commons: Trinkbranntwein f;r Bergarbeiter – Sammlung von Bildern

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die Radieschen von unten ansehen/anschauen (Deutsch)
Wortart: Redewendung
Bedeutung/Definition
tot und begraben sein [Gebrauch: Alltagssprache, salopp]

Beispielsaetze
„Ruhe! Oder willst du die Radieschen von unten ansehen!?“
„Die Alte lebt nicht mehr, die sieht jetzt die Radieschen von unten an.“


Beispiele
Die Beispiele wurden maschinell ausgew;hlt und k;nnen dementsprechend Fehler enthalten. Beispiels;tze mit „die Radieschen von unten ansehen“ auf Deutsch:


„Die standardsprachliche Version des letztgenannten Phraseologismus ist im DUW7 zu finden: sich die Radieschen von unten ansehen / besehen / betrachten.“
Kulinarische Phraseologie: Intra- und interlinguale Einblicke - Seite 84 (Anna Gondek)

„Der wird sich die Radieschen von unten ansehen. Meinen eintr;glichsten Geldautomaten so mir nichts dir nichts ohne Ansage und ohne Abstecke abfegen. Nein, nicht mit mir.“
Bismarck von unten: Ein St.Pauli-Krimi (Waldemar Paulsen)

„Jeder wird sich mal die Radieschen von unten ansehen. c. Peter war gestern im Supermarkt und hat sich die Radieschen von unten angesehen.“
Einf;hrung in die germanistische Linguistik - Seite 166 (J;rg Meibauer)

„Die Folge, dass viele Jungs sich nun die Radieschen von unten ansehen. Davon abgesehen » schlie;lich lernen wir aus unseren Fehlern« wurde weiter in diese Richtung geforscht und entwickelt.“
Selbst die Liebe braucht mal Sex: Die besten Tipps Liebe Sex... (Mark Zipper)

„Du wirst bald die Radieschen von unten ansehen. Wenn du weg bist, werden deine Leute erst mal Mist bauen, sie werden von mir weggehen und zu Plastikg;ttern beten, die in dem neuen Land gerade angesagt sind.“
Die Volxbibel: Altes Testament Band 1 - Band 1 - Seite 20 (Martin Dreyer)

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Alexei Grigorjewitsch Stachanow

Alexei Stachanow (rechts) spricht zu einem anderen Bergmann
Alexei Grigorjewitsch Stachanow (russisch Алексей Григорьевич Стаханов, wiss. Transliteration Aleksej Grigor'evi; Stachanov; * 21. Dezember 1905jul. / 3. Januar 1906greg. in Lugowaja bei Orjol; † 5. November 1977 in Tores bei Donezk) war ein sowjetischer Bergmann. Er f;rderte am 31. August 1935 als Hauer in einem Steinkohlenbergwerk im Donezbecken 102 Tonnen Kohle in einer Schicht. Das war das 13-fache der damals g;ltigen Arbeitsnorm.

In der Folge organisierten Gewerkschaften und die WKP (B) die Stachanow-Bewegung zur Steigerung der Arbeitsproduktivit;t in der Sowjetunion und machten ihn zum Vorzeigearbeiter.

Nach dem Vorbild Stachanows initiierte 1948 die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands mit der Plan;bererf;llung des Bergmanns Adolf Hennecke die Aktivistenbewegung.


Leben

Der sowjetische Orden „Held der sozialistischen Arbeit“
Stachanow besuchte die Schule im Winter insgesamt drei Jahre. Mit 20 Jahren kam er ins Donezbecken und begann in der Zeche Zentralnaja Irmino 1927 als Hilfsarbeiter, wurde dann Hauer und stieg mit der mit Auszeichnung bestandenen Pr;fung des sogenannten „staatlichen technischen Minimums“ sowie einer ;ber die Handhabung eines modernen Abbauhammers in die Liga der „Sto;arbeiter“ (Udarniki) auf. Damit lagen seine t;glichen Abbaunormen bereits bei zehn bis zw;lf Tonnen statt bei den ;blichen sieben Tonnen.

F;r seine Rekordleistung erhielt er eine Pr;mie in H;he eines Monatslohns, ein neues Haus mit Telefon und feinen M;beln, einen Kuraufenthalt und mit seiner Frau einen Ehrenplatz im Klubhaus.[1]

Nach seinem Rekord wurde er Abteilungsleiter f;r Sozialistischen Wettbewerb im Ministerium f;r Kohleindustrie. Ein sich verschlimmerndes Alkoholproblem und sich daraus ergebende Zwischenf;lle f;hrten schlie;lich zu einem Ultimatum, Moskau binnen 24 Stunden zu verlassen. Er arbeitete danach als Gehilfe eines Zecheningenieurs. Der Allunions-Konferenz zum vierzigsten Jahrestag der Stachanow-Bewegung musste er fernbleiben.

Stachanow starb vereinsamt und depressiv als Alkoholiker.[2]

Auszeichnungen
Stachanow wurde von der sowjetischen F;hrung als menschliches Vorbild gefeiert und erhielt 1970 den Orden „Held der sozialistischen Arbeit“.[2] Nach seinem Tod wurde die ostukrainische Stadt Kadijiwka von 1978 bis 2016 Stachanow benannt (de facto bis heute).

Literatur und Weblinks
Robert Maier: Die Stachanov-Bewegung 1935–1938. Der Stachanovismus als tragendes und versch;rfendes Moment der Stalinisierung der sowjetischen Gesellschaft. Franz Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05440-5.
Silke Satjukow, Rainer Gries (Hrsg.): Sozialistische Helden. Eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR. Berlin: Ch. Links 2002, ISBN 3-86153-271-9.
Das Stachanow-Ph;nomen
Sowjetischer Bergmann stellt Arbeitsrekord auf (Memento vom 22. M;rz 2013 im Internet Archive) Das Kalenderblatt vom 31. August 2011 auf Bayern 2 (BR)
Einzelnachweise
 Robert Maier: Die Stachanov-Bewegung 1935–1938. Der Stachanovismus als tragendes und versch;rfendes Moment der Stalinisierung der sowjetischen Gesellschaft. Franz Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05440-5, S. 62 f.
 Robert Maier: Die Stachanov-Bewegung 1935–1938. Der Stachanovismus als tragendes und versch;rfendes Moment der Stalinisierung der sowjetischen Gesellschaft. Franz Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05440-5, S. 10.


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