Liliputins in German- 5690

Ich bin ein wahrhafter Luegner ... "
Julian Reichelt


Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2025/03/08/5867

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Unserioeser Journalismus
18. Maerz 2025
„Nius“ ( News) und die erfundenen Zitate
Das Wutportal von Julian Reichelt zitiert Menschen mit Saetzen, die sie nie gesagt haben. Mehrere Faelle sind bisher bekannt. Die Fake-Zitate sind teilweise trotzdem weiter online. Nachfragen werden nicht beantwortet.

Das Portal „Nius“ staenkert gegen Correctiv und prangert mangelnde Transparenz an: „2,5 Millionen Euro staatliche Foerderung: So verschleiert Correctiv, von wem das Geld wirklich kommt.“ Was die strengen Rechercheure irgendwie vergessen haben: Auf der Website sind die Summen ziemlich kleinteilig aufgefuehrt. Wie das krawallige Portal sich dagegen finanziert, ist voellig unklar. Wir fragen nach. „Nius“ antwortet: „Zu internen Unternehmensdaten nimmt das Unternehmen grundsaezlich nicht oeffentlich Stellung.“

Warum gibt es Kritik am Nachrichtenportal "Nius" ?
Der fruehere Chefredakteur der "Bild-Zeitung", Julian Reichelt, arbeitet inzwischen fuer "Nius". Fuer viele gilt das Online-Angebot als rechtspopulistisch. Zuletzt wurde es stark kritisiert. Was sind die Ziele von "Nius" und wer finanziert es?

Von

Stefan Schuchort

Linus Loering
Ueber dieses Thema berichtet: BR24 Medien am 18.02.2024 um 08:05 Uhr.

Vor kurzem sorgte "Nius" fuer Schlagzeilen. Das Portal hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Plagiate in der Doktorarbeit der stellvertretenden Chefredakteurin der "S;ddeutschen Zeitung", Alexandra F;derl-Schmid, entdeckt haben m;chte. Daraus machte "Nius" etwas, das die Journalistin Barbara T;th gegen;ber BR24 Medien als regelrechte "Hetz-Kampagne" bezeichnet. T;th arbeitet f;r die linksliberale Wiener Wochenzeitung "Falter".

Nach den "Nius"-Publikationen wurde F;derl-Schmid in sozialen Netzwerken massiv pers;nlich beleidigt. Vor knapp einer Woche galt Alexandra F;derl-Schmid dann als vermisst. Viele machten sich gro;e Sorgen. Etwa 24 Stunden sp;ter wurde sie lebend gefunden.

Der Kopf hinter "Nius": Julian Reichelt
Knapp vier Jahre war Julian Reichelt Chefredakteur der "Bild-Zeitung". Ausgel;st durch Vorw;rfe, er habe seine Machtstellung missbraucht, wurde er 2021 entlassen. Inzwischen arbeitet Reichelt bei "Nius". Auch wenn er als zentrale Figur hinter dem Portal gilt, war seine genaue Rolle lange unklar. Seit wenigen Tagen wird er im Impressum als einer der gesch;ftsf;hrenden Direktoren der Betreibergesellschaft genannt.

Reichelt und "die letzte Reihe im Bus"
Was auf "Nius" verbreitet wird, ist in den Augen vieler rechtspopulistisch und tendenzi;s. So sprach Stefan Niggemeier im Medienportal ";bermedien" k;rzlich von "Julian Reichelts Wutportal". Wie Reichelt sich und seine Arbeit selbst sieht, das hat er vor einiger Zeit mit einem Vergleich erkl;rt. Es sei wie im Bus zu sitzen - und zwar in der letzten Reihe: "In der letzten Reihe sa;en immer die, die keinen Respekt vor Autorit;ten hatten, aber die trotzdem irgendwie gemocht wurden", so Reichelt. Sein YouTube-Format "Achtung Reichelt!" ist das prominenteste Angebot von "Nius".

"Nius geht es nicht um Wahrhaftigkeit"
Anton Rainer beobachtet "Nius" f;r das Nachrichtenmagazin "Spiegel". In seinen Augen soll "Achtung Reichelt!" zwar wie eine Nachrichtensendung aussehen, die Arbeitsweise sei aber eine andere: "F;r Julian Reichelt ist die Wahrheit ein Material, mit dem er arbeiten kann, die er einbauen kann in seine politischen Reden." Wenn Fakten dazu passen, sei das wunderbar. Wenn sie "so halb" passen, w;rden sie passend gemacht. Was gar nicht passe, w;rde weggelassen, so Rainer im NDR-Medienmagazin "ZAPP" .

Lars Wienand sieht das ;hnlich. Er arbeitet f;r das Nachrichtenportal "t-online". "Nius" mische "durchaus sauberen Journalismus mit Artikeln, in denen es nicht um Wahrhaftigkeit geht, sondern in denen Geschichten zurechtgebogen werden, um einseitig Stimmung zu machen". Oft gehe es da gegen die Ampel-Regierung. Besonders die Gr;nen seien da im Fokus, analysiert Lars Wienand von "t-online".

Die Erz;hlung der "verlogenen Elite"
"Nius" verbreitet immer wieder extrem zugespitzte Botschaften oder Falschmeldungen, die in sozialen Medien tausendfach geteilt werden. Dabei nutzt Julian Reichelt eine spezielle Perspektive, beobachtet Anton Rainer. Auf der einen Seite w;rden die Zuschauer angesprochen werden als "die ehrlichen Arbeiter, das ehrliche Volk" und auf der anderen Seite sei die Rede von einer "verlogenen Elite". Rainer sieht auch dabei Parallelen zwischen Reichelt und Tucker Carlson, dem fr;heren Moderator des US-Senders Fox News. Beide w;rden sich als Vertreter des Mittelstandes pr;sentieren, seien aber in Wahrheit "Vertreter eben dieser Elite, die sie kritisieren". Tucker Carlson sei ein Milliardenerbe und Julian Reichelt habe quasi seine ganze professionelle Karriere von Milliard;ren gelebt, so Rainer gegen;ber "ZAPP".

"Nius"-Investor Frank Gotthardt und seine Motive
Auch hinter "Nius" steht ein milliardenschwerer G;nner. So wird "Nius" seit der Gr;ndung im Jahr 2023 ma;geblich von dem Unternehmer Frank Gotthardt finanziert. Bisher war wenig bekannt ;ber die Ziele und Motive des Mannes, der als Gr;nder der Compugroup Medical zum Milliard;r wurde. Im Podcast "Rund ums Eck" ;u;erte er sich vor kurzem zum ersten Mal ausf;hrlich. Sein Einstieg bei "Nius" sei "aus staatsb;rgerlicher Verantwortung" geschehen. Gotthardt ist der Ansicht, dass die "links zu verortende" Medienlandschaft "eine Erg;nzung im konservativen Bereich" br;uchte.

Demn;chst auch als Radiosender?
Ferner verr;t Gotthardt, dass es Pl;ne gibt, das Portal bald auch als Radio und "irgendwann auch mal mit Fernsehen" auf den Markt zu bringen. Neben "Achtung Reichelt!" und nachrichtlichen Artikeln hat "Nius" bereits jetzt andere Online-Shows im Angebot. Darunter eine Diskussionssendung oder ein Interview-Format, das der ehemalige "Bild"-Politikchef Ralf Schuler moderiert. Neben Schuler konnte "Nius" mit Kolumnistin Judith Sevin; Basad und Reporter Julius B;hm auch andere fr;here Mitarbeitende der "Bild-Zeitung" abwerben.

Nius ist "'Bild' auf Speed"
Ist "Nius" also die "Bild" in klein? Lars Wienand sagt nein. Ihm zufolge schere sich "Nius" deutlich weniger um journalistische Regeln als die "Bild". "'Nius' ist die 'Bild' in noch viel krawalliger, mit einer eigenen politischen Agenda, die auch auf Kosten von Fakten durchgesetzt wird", so Lars Wienand.

F;r Benjamin Kr;mer, Medienwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universit;t M;nchen, ist "Nius" die "'Bild' auf Speed" und noch "deutlich strammer rechts". Reichelt selbst sprach Ende Januar in einem Interview in der Schweizer "Weltwoche" von ;ber f;nf Millionen Menschen, die monatlich auf den verschiedenen Kan;len "Nius"-Inhalte sehen w;rden.

Medienanstalt untersucht "Nius"
Wie wirken die Botschaften, die Julian Reichelt und andere von der imagin;ren letzten Reihe im Bus aussenden? Medienwissenschaftler Kr;mer glaubt nicht, dass dadurch die Mehrheit der Bev;lkerung erreicht wird und deren politische Ansichten ver;ndert werden. Er bef;rchtet allerdings, dass es "zumindest in einzelnen Segmenten der Bev;lkerung zu einer Radikalisierung oder zu einem Einmauern in einem bestimmten politischen Lager" kommen k;nnte. Das hei;t, die gesellschaftliche Spaltung k;nnte sich weiter verfestigen. Auch deshalb wird "Nius" kritischer gesehen.

Anfang der vergangenen Woche wurde bekannt, dass "Nius" durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) untersucht wird. Zuvor hatte es mehrere Beschwerden gegeben. Dabei geht es, um die Frage, ob "Nius" gegen die journalistische Sorgfaltspflicht versto;en hat. Dies hat die MABB dem BR best;tigt. Wann dieses Verfahren abgeschlossen ist, steht noch nicht fest.

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Gulliver:
splendide mendax
Latin quotation from Horace
: nobly false : untruthful for a good cause
wahrhafter Luegner
 


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