Mein Tod hat deine Augen И. Бродский - Натюрморт

In letzter Zeit
schlaf’ ich am hellen Tag.
Vielleicht stellt mein Tod
mich auf die Probe, frag,

ob ich’s ertrag’
im Hellen nicht zu sein,
drueckt mir den Spiegel
an den Mund – doch ich
atm’ noch. Vielleicht nur Schein.


Der Tod wird kommen,
wird mein Koerper seh'n,
wie sein Besuch sich
spiegelt im Gesicht –
wie einer Frau Vergehn.

Das ist Betrug, ein Hohn:
Schaedel, Sense, Grab.
„Tod wird kommen
und er hat
deine Augen, knapp.“


Die Mutter spricht zu ihm:
„Mein Sohn oder mein Gott?
Du haengst am Kreuz –
wie trag ich diesen Tod?“

„Wie geh’ ich heim zurueck,
wie tret’ ich auf die Schwelle,
wenn ich nicht weiss, ob du
mein Sohn bist – oder Helle?“

Er spricht zu ihr:
„Ob tot, ob ich noch lebe –
was macht es aus?
Ob Sohn, ob Gott –
bin ich doch dein,
und war es nicht,
was ich dir gab?“


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