Maximilian Woloschin. Nordosten
du Peitsche des Gottes, Dem ich diene,
und mir gebuehrt nicht, dich anzuhalten.
Die Worte, die St.Louis,
Bischof von Tour an Atilla wandte.
Die Daemonen spielen, tanzen, kosten
Russland, und in seiner Wirrnis ist
Durchegestoebert frostiger Nordosten
Von dem wilden raeuberischen Zwist.
Dieser Wind von den vereisten Feldern,
Von den Tundren, von den nackten Waeldern,
Schwarzer Wind, worin der Winter schreit,
Boeser Wind der Mengen, welche toeten,
Scharfer Wind der dunklen Morgenroeten,
Kriegerischer Wind der Scharlachzeit.
Dieser Wind, er war fuer uns Begleiter,
Nistete in unsern Adern tief,
Und von Sueden wanderten wir weiter,
Weil Nordosten uns seit langem rief.
Heulet, heulet, heulet, Elemente!
Ueber Graeber flieg’ du, Schnee, herbei!
Tolles russisches Geschick entlehnte
Von den Stuermen seine Raserei.
Dieser Wind, worin die Seelen grollen,
Wo Iwan und sein Maljuta rollen
Menschenkoepfe mit demselben Schlag;
Teufel, Foelpel, Riesen mit den Zwergen,
Hexenmeister, Gottesparren, Schergen,
Zarennacht und Bolschewistentag.
Was verendert sich? Vielleicht Embleme...
Ueberall dieselbe Turbation.
Bei den Komissaren auch die Feme,
Und in Zaren die Revolution.
Widerum die Galgen oder Kippen,
Grausame Steinschleider statt der Krippen,
Sein widernatuerlich dieser Tausch;
In Jahrtausenden derselbe Rausch.
Heute, Morgen ist die Zeit vermessen,
Ueberall dieselben Menschenfressen,
Immer noch verwildertes Gehirn,
In geheimen greulichen Kanzleien;
Unter den Spitzruten lautes Schreien;
Fleischliches verblutendes Gestirn;
Alte buerokratische Chimaeren,
Die Kasernen und die Phalausteren,
Peter, Pavel, Herrscher oder Hirt.
Petersburg zog vor zu amputieren
Glieder, die vergebens diskutieren,
Wenn der Henker ewig triumphiert.
Alles bleibt, doch, glaube ich, in keinen
Zeiten ueberlebt man solche Peinen,
Dieses neue Joch ist bleiern schwer;
Astrachan und Moskau, andre Strecken
Waren ueberwaeltigt von dem Schrecken,
Und Tscheka verwaltet sie seither.
Allen Winden gehen wir entgegen
In den alten unbekannten Wegen;
Schneidender! Du treibst uns dort un hier!
Unsern Tempel haben wir geschaendet,
Wissen nicht, wann unsre Zwietracht endet,
Suchen doch denselben Tempel wir,
Nicht erwaegen, nur vielleicht bewahren
Vorhaben des Herrn wir, wenn auch wuest
Ist der Unterschlupf in der polaren
Hoelle, Gottes Peitsche, sei gegruesst!
Deutsch von Wladimir Mikuschewitsch
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