Innokentij Annenski. Die alte Drehorgel
Uns das Raubtier, der grausame Winter;
Doch fletscht er die Zaehne und schleicht hinter
Dem siegreichen lustigen April.
Manchmal zeigt sich auch der Winter barsch
Und den Helm stuelpt auf in seinem Kummer;
Dann verschwindet sich unter dem Harsch
Erster Bach und dort schweigt in dem Schlummer.
Doch vergisst man, was man schon vergass,
Wenn die Gaerten rauschen und verblassen,
Und das Fenster sieht nur neues Gras
In den engen, dunklen, alten Gassen.
Nur die alternde Drehorgel friert,
Und in Mai erleidet sie das Fieber;
Ihre Walze hakt sich an, vibriert,
Doch beleidigt moechte drehen lieber.
Sie versteht nicht, dass umsonst sie dreht,
Und das Altern ist nur die Verschwendung;
So ist ihre Arbeit: sie vergeht
An den Zapfen mit der Qual der Wendung.
Wenn die alte Walze diesen Zwang
Auch versteht, wird sie dasselbe waehlen,
Und aufhoeren wird nicht der Gesang:
Kaum singt jemand, ohne sich zu quaelen.
Deutsch von Wladimir MIKUSCHEWITSCH
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