Liliputins in German-5587

"Ich kenne meine Pappenheimer!" - sagte Franz von Papen an­ma­ssend, als er im Dezember 1932 Adolf Hitler zum Kanzlerposten verhalf, in fester Ueberzeugung ihn kontrollieren zu koennen ... "
Konrad Adenauer

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101


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"Ich kenne meine Pappenheimer" – Woher kommt das?
Rolf-Bernhard Essig
"Ich kenne meine Pappenheimer" – Woher kommt das?
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Was ist ein gefl;geltes Wort?
"Gefl;geltes Wort" kommt eigentlich aus der ;bersetzung der Ilias. Das wird immer wieder von Johann Heinrich Vo; so aus dem Griechischen ;bersetzt: "Und er sprach die gefl;gelten Worte."

Damit bezeichnet die Sprachwissenschaft ein Zitat, das wie eine Redensart oder ein Sprichwort allgemein verwendet wird, von dem man aber in der Regel noch wei;, woher es stammt.

Von Rolf-Bernhard Essig

Friedrich Schiller: Wallenstein
Dieses gefl;gelte Wort stammt aus "Wallenstein" bzw. der Wallenstein-Trilogie von Friedrich Schiller. Wallenstein sagt da an einer Stelle, als sich die Pappenheimer ein bisschen unklar dar;ber sind, ob sie zu Wallenstein halten sollen oder nicht: "Ich kenne meine Pappenheimer."

Das bedeutet, er wei; genau, wie sie sind, er kennt sogar einzelne Personen dieses Regimentes. Es handelt sich um das Regiment der Pappenheimer, die unter Wallenstein in seinem Heer tats;chlich gek;mpft haben und eine Art Elitekampftruppe waren. Er sagt also, "daran erkenne ich meine Pappenheimer" – an ihrer Gesinnung; ich kenne aber auch jeden Einzelnen.

Pappenheimer und Wallenstein t;uschen sich bei Schiller ineinander
Das Interessante ist: Im St;ck selbst wird sich herausstellen, dass sowohl die Pappenheimer sich in Wallenstein t;uschen als auch Wallenstein sich in den Pappenheimern t;uscht.

Redensart dr;ckt heute Misstrauen aus
Nichts desto trotz wurde es sehr oft verwendet, man sagte: "Ich kenne meine Pappenheimer." Eigentlich hat man damit gemeint: "Ich wei;, wie die sind." Aber jetzt sagt man das ja auch misstrauisch nach dem Motto: "Bei dem wei; ich schon, dass das f;r mich nicht angenehm sein wird – ich kenne meine Pappenheimer."

Es ist auch eine halbe Drohung und hat sich im Lauf der 150, 200 Jahre sehr stark ver;ndert. Das ist nicht untypisch f;r Sprichw;rter und Redensarten, dass sie ein eigenes Leben f;hren. Gerade, wenn man sie ironisch verwendet, k;nnen sie ganz anders hei;en. Man kennt ja auch: "Das passt wie die Faust aufs Auge" – das kann man ja inzwischen positiv wie negativ verwenden.

Passt die Faust aufs Auge oder nicht?
Ich hatte mal das Vergn;gen, in einer Sprichw;rtersendung des SWR neben Regina Halmich zu sitzen. Und da sagte sie: "Wieso, die Faust passt doch aufs Auge!?" Und f;r eine Boxerin stimmt das ja auch. Wenn man aufs Auge getroffen hat, dann ist das ein prima Schlag. Aber urspr;nglich hie; es nat;rlich: "Das passt nicht." Aber wenn man das ironisch sagt, dann wird es auf einmal passend.

Das Ironische hei;t ja, dass man etwas einfach ins Gegenteil dreht und dabei jeder wei;, was gemeint ist. Wenn man aber den Zusammenhang nicht mehr kennt, dann denkt man: "Ja, die Faust passt aufs Auge" – ohne nachzudenken.



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Franz Joseph Hermann Michael Maria von Papen, Erbs;lzer zu Werl und Neuwerk (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 in Obersasbach) war ein deutscher Milit;r, Politiker (1921 bis 1932 Deutsche Zentrumspartei, dann parteilos, 1938 NSDAP) und Diplomat, der am Ende der Weimarer Republik entscheidend dazu beitrug, Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht zu bringen. Er war 1932 kurzzeitig Reichskanzler und von 1933 bis 1934 Vizekanzler unter Hitler.

Der fr;here Berufsoffizier und Abgeordnete im Preu;ischen Landtag, im Juni 1932 von Reichspr;sident Paul von Hindenburg zum Kanzler ernannt, entmachtete in seiner nur halbj;hrigen Amtszeit mit dem sogenannten Preu;enschlag die SPD-gef;hrte Regierung des Freistaats Preu;en. Damit schw;chte er sowohl den F;deralismus als auch die Demokratie in Deutschland. Nach seinem Sturz im Dezember 1932 handelte er mit Hitler, den er glaubte kontrollieren zu k;nnen, die Bildung einer Koalitionsregierung zwischen der nationalkonservativen DNVP und der NSDAP aus. Im Kabinett Hitler ;bernahm er am 30. Januar 1933 das Amt des Vizekanzlers, wurde aber rasch entmachtet und nach dem sogenannten „R;hm-Putsch“ im Juli 1934 zum R;cktritt veranlasst. Anschlie;end war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im N;rnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Milit;rgerichtshof angeklagt, am Ende aber in allen Anklagepunkten freigesprochen. Im Rahmen der Entnazifizierung stufte ihn eine Spruchkammer am 24. Februar 1947 als Hauptschuldigen ein und verurteilte ihn zu acht Jahren Arbeitslager. Nach dem Einspruch der Berufungskammer N;rnberg vom 26. Januar 1949 wurde er jedoch vorzeitig entlassen.


Рецензии

В субботу 22 февраля состоится мероприятие загородного литературного клуба в Подмосковье в отеле «Малаховский дворец». Запланированы семинары известных поэтов, гала-ужин с концертной программой.  Подробнее →