Gedanken zu Kaiser Wilhelm II
Germania: Deutsche Geschichte, Politik & Kultur
Feb 3, 2024 #bismarck #preu;en #konservativ
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Sebastian Haffner: Wilhelm der Zweite. In: Preu;ische Profile, hg. von demselben und Wolfgang Venohr, K;nigstein 1980.
0:12 "Wenn man von Wilhelm den Zweiten, dem letzten Deutschen Kaiser sprechen will, mu; man zuerst einmal von Otto von Bismarck sprechen. Denn es war Bismarck, der es in seinem ber;hmten Konflikt mit der preu;ischen Kammer, in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, verhinderte, da; die preu;ische Monarchie, wie er es ausdr;ckte, ein „rein ornamentaler Schmuck des Verfassungsgeb;udes" wurde; da; der K;nig von Preu;en, wie der K;nig von England, eine rein repr;sentative, politisch machtlose, aber daf;r politisch auch unverwundbare Figur wurde"
1:30 "Bismarck siegte - und sprach mit seinem Sieg, ohne es zu wissen, nicht nur sein eigenes politisches Todesurteil (das 27 Jahre sp;ter vollstreckt wurde), sondern auch das historische Todesurteil f;r die Monarchie selbst. Die gewaltige Machtf;lle, die er dem k;nftigen Deutschen Kaiser sicherte, setzte diesen 27
Jahre sp;ter instand, ihn, Bismarck, kurzerhand kaltzustellen. Sie belud diesen Monarchen aber gleichzeitig mit einer politischen Verantwortung, die ihn weitere 28 Jahre sp;ter, nach der Katastrophe des verlorenen Ersten Weltkrieges, seinen Thron kostete. Und auch die Monarchie als solche ;berlebte diese Katastrophe nicht"
2:13 "So merkw;rdig es klingen mag, aber in einem ganz bestimmten Sinne war Wilhelm der Zweite ein Opfer Bismarcks!"
3:42 "Aber er w;re wahrscheinlich ein nicht nur zul;nglicher, sondern ein ungew;hnlich erfolgreicher Repr;sentationsmonarch gewesen, wenn er es nur h;tte sein d;rfen. Wenn Bismarck es zugelassen h;tte, da; die preu;ische - und sp;ter die deutsche - Monarchie zeitgem;;er weise, so etwas wie die englische geworden w;re: wohl m;glich, nicht nur da; sie heute noch existierte, sondern da; der zweite Wilhelm als ihr wahrer stilsetzender Neubegr;nder einen Ehrenplatz in der Geschichte einn;hme"
4:33 "Wer heute von der wilhelminischen Zeit und vom wilhelminischen Stil spricht, denkt nicht an das schreckliche Ende"
4:51 "Woran man sich heute haupts;chlich erinnert, wenn man von wilhelminischen Zeiten spricht, das ist, da; die meisten Deutschen sich unter Kaiser Wilhelm dem Zweiten ein Vierteljahrhundert lang ;u;erst wohl und gl;cklich gef;hlt haben - wohler und gl;cklicher als in irgendeiner Zeit vorher oder nachher"
5:22 "Aber er, der Kaiser, personifizierte die gl;ckliche und ;berm;tige Stimmung dieser Glanzzeit; personifizierte sie besser und genauer, als es vielleicht irgendein anderer gekonnt h;tte. Und das ist es ja, was ein Monarch heute noch bestenfalls kann, wozu er noch gut sein kann: personifizieren"
6:16 "Er war beinahe so etwas wie ein Medium. Er konnte die Stimmung, die ihn umgab, das, was im jeweiligen Augenblick von ihm erwartet wurde, sozusagen einatmen und dann wieder ausstrahlen"
7:33 "Thank you, Kaiser!"
9:45 "Sp;testens im Kriege h;rte der Kaiser auf zu regieren - wenn er es je getan hatte"
10:36 "Im Augenblick des Kriegsausbruchs hatte der Kaiser noch einmal auf gl;nzende Weise sein Mediums-Talent bewahrt, die Stimmung des Augenblicks zu erfassen und genau das richtige Wort daf;r zu finden. »Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche« - das war pr;chtig gesagt, das schlug ein! Es war das letzte MaL Dann wurde der Kaiser stumm und unsichtbar; ein Schattenkaiser"
11:50 "Er verstummte. Man hat das unabweisliche Gef;hl, da; Krieg, wirklicher Krieg, ihn verst;rte, seine Talente l;hmte, etwas in ihm zerbrach. Er war kein Kriegsmann! Der wirkliche deutsche Kaiser wurde im Laufe des Krieges Hindenburg"
14:21 "Da; der Kaiser dem Anspruch der Bismarckschen Verfassung nicht gen;gte, daraus kann man ihm fairerweise keinen Vorwurf machen. Vielleicht w;re seine wirkliche Aufgabe gewesen, diese Verfassung auf zeitgem;;e Weise zu revidieren und zu reformieren - wie er es viel zu sp;t, im allerletzten Augenblick, im Oktober 1918, ja sogar noch versucht hat"
16:07 Michael Balfour: "Die einzige gr;;ere politische Entscheidung in Deutschland, f;r die die Hauptverantwortung dem Kaiser zugeschrieben werden mu;, betrifft den Flottenbau"
23:32 "Man hat ihn manchmal einen kaiserlichen Schauspieler genannt, und tats;chlich hatte alles, was er tat, etwas von Spiel und Schauspiel. Er spielte immer, aber nicht eigentlich wie ein Schauspieler, sondern mehr wie ein spielendes Kind"
23:56 "Er war ein Dilettant auf vielen Gebieten, auch auf dem, auf dem professioneller Ernst von ihm verlangt wurde: er spielte Kaiser"
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Bismarck. Das politische Schicksal des Eisernen Kanzlers (Spielfilm 1940) • Bismarck. Das politische Schicksal de...
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Sebastian Haffner von "Bismarck zu Hitler" Teil 9
Historie
Apr 5, 2020
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1884 hatte das Deutsche Kaiserreich erstmals Kolonien in Afrika erworben. Kaiser Wilhelm II. strebte seit seinem Amtsantritt 1888 f;r Deutschland den Status einer Weltmacht an. Im Jahr 1897 hielt der Staatssekret;r im Ausw;rtigen Amt, Bernhard von B;low, im Reichstag eine popul;re Rede, in der er ;ber einen “Platz an der Sonne” sprach. Damit verbunden war ein expansiver Imperialismus, der 1914 im Ausbruch des Ersten Weltkriegs m;ndete.
Der Herr Reichskanzler ist nicht der Mann, und seine Mitarbeiter sind nicht die Leute, irgendein unn;tze H;ndel zu suchen. Wir empfinden auch durchaus nicht das Bed;rfnis, unsere Finger in jeden Topf zu stecken. Aber allerdings sind wir der Ansicht, dass es sich nicht empfiehlt, Deutschland in zukunftsreichen L;ndern von vornherein auszuschlie;en vom Mitbewerb anderer V;lker. […] Die Zeiten, wo der Deutsche dem einen seiner Nachbarn die Erde ;berlie;, dem anderen das Meer und sich selbst den Himmel reserviert, wo die reine Doktrin thront […] – diese Zeiten sich vor;ber. Wir betrachten es als eine unserer vornehmsten Aufgaben, gerade in Ostasien die Interessen unserer Schifffahrt, unseres Handels und unserer Industrie zu f;rdern und zu pflegen. […] Wir m;ssen verlangen, dass der deutsche Mission;r und der deutsche Unternehmer, die deutschen Waren, die deutsche Flagge und das deutsche Schiff in China geradeso geachtet werden, wie diejenigen anderer M;chte. […] Wir sind endlich gern bereit, in Ostasien den Interessen anderer Gro;m;chte Rechnung zu tragen, in der sicheren Voraussicht, dass unsere eigenen Interessen gleichfalls die ihnen geb;hrende W;rdigung finden. […] Mit einem Worte: Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne. […] In Ostasien wie in Westindien werden wir bestrebt sein, getreu den ;berlieferungen der deutschen Politik, ohne unn;tige Sch;rfe, aber auch ohne Schw;che unsere rechte und unsere Interessen zu wahren.
Quelle: G. A. Ritter (Hg.), Das deutsche Kaiserreich 1871-1914, G;ttingen 1977, S. 300 f.
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Schicksalswende. Wilhelm II. und Bismarck (Spielfilm 1942 - ungek;rzt!)
Germania: Deutsche Geschichte, Politik & Kultur
Dec 13, 2023 #bismarck #preu;en #konservativ
#bismarck #patriot #monarchie #preu;en #deutschebewegung #nationalgeschichte #nation #jahn #gneisenau #krise #reichstag #greifswald #konservativ #clauseiwtz #ruegen #kunsthistorie Ein "Schicksalswende. Wilhelm II. und Bismarck" oder bekannt unter dem Titel "Die Entlassung". Tobis-Film (1942) zum Leben und politischen Wirken Otto von Bismarck nach der Rechsgr;ndung 1871.
Regie: Wolfgang Liebeneiner; K;nstlerische Oberleitung: Emil Jannings; Regie-Assistenz: Leo de Laforgue / Hilde Vissering; Drehbuch: Curt J. Braun / Felix von Eckardt; Kamera: Fritz Arno Wagner; Schnitt: Martha D;bber; Musik: Herbert Windt.
1888: Wilhelm II. wird deutscher Kaiser. Doch bereits kurz nach der Thronbesteigung beginnen die Konflikte zwischen ihm und seinem Kanzler F;rst Bismarck. Sie finden keine gemeinsame Linie in der Au;enpolitik. Der Kaiser, ein Mann von gro;em Geltungsbed;rfnis, f;hlt sich unterdr;ckt und durch Bismarcks starke Pers;nlichkeit provoziert. Die Meinungsverschiedenheiten eskalieren, und 1890 entl;sst der Kaiser seinen Kanzler.
Darsteller: Emil Jannings (F;rst Otto Bismarck; Margarethe Sch;n (F;rstin Johanna Bismarck),
Christian Kay;ler (Graf Herbert Bismarck), Theodor Loos (Kaiser Wilhelm I.), Karl Ludwig Diehl
(Kaiser Friedrich III.), Hildegard Grethe (Kaiserin), Werner Hinz (Kaiser Wilhelm II.), Werner Krau; (Geheimrat von Holstein), Otto Graf (Graf Eulenburg), Paul Hoffmann (Graf Waldersee), Paul Bildt (Herr von B;tticher), Walther Suessenguth (Zar Alexander), Franz Schafheitlin (Botschafter Graf Schuwalow), Herbert H;bner (Generaladjutant von Hahnke), Rudolf Bl;mner (Chef des Zivilkabinetts von Lucanus), Fritz Kampers (Dr. Schweninger), Werner Pledath (Pinnow),
Heinrich Schroth (General von Caprivi), O. E. Hasse (von Heyden), Friedrich Maurer (August Bebel),
Eduard Wandrey (Singer), Walter Steinbeck (von Berlepsch), Bernhard Goetzke (Majunke), Walter Tarrach (Haby), Ernst Dernburg (von Verdy), Emil He; (Gro;f;rst Wladimir), Josef Peterhans (von Lucius), Otto Stoeckel (von Scholtz), Karl-Heinz Peters (Abgeordneter der sozialdemokratischen Partei), Wilhelm Kaiser-Heyl (Generalstabsoffizier von Wilhelm II.), William Huch (Kammerdiener von Wilhelm I.), Clemens Hasse (Junger Diener im Hause Bismarcks), Conrad Curt Cappi (Diener des Reichstags), Hans Quest (Junger Offiziersanw;rter)
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