Plumpsklo

Plumpsklo

Donnerbalken

Plumpsklo mit traditionellem Herz-Loch in der T;r

Plumpsklo im Geb;ude

Schultoilette aus Portz um 1900 im Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof

Zugtoilette mit Fallrohr

Reihenplumpsklo der Bundeswehr (ehemaliger Truppen;bungsplatz J;gerslust)
Plumpsklo ist der umgangssprachliche Begriff f;r eine Toilette ohne Wassersp;lung (Trockentoilette), bei der der Kot samt Urin in einen Kasten oder eine Grube f;llt (plumpst) und dort verbleibt, bis die Grube beziehungsweise der Kasten gef;llt ist und der Inhalt entsorgt wird. Alternativ wird die Grube – Sickergrube genannt – zugesch;ttet und eine neue in einiger Entfernung ausgehoben; dieser Vorgang wiederholt sich zyklisch („wanderndes Plumpsklo“). Plumpsklos sind von anderen Trockentoiletten, wie zum Beispiel Komposttoiletten oder Trockentrenntoiletten, zu unterscheiden.


Inhaltsverzeichnis
1 Historisches
2 Arch;ologie
3 Plumpsklos heute
4 Plumpsklos in Eisenbahnz;gen
5 Andere Toiletten
6 Siehe auch
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Historisches
Im alten Rom waren Plumpsklos mit mehreren Sitzen (ohne Trennwand) zur Benutzung durch mehrere Personen gleichzeitig verbreitet. Dort galt der Toilettengang als gesellige Angelegenheit, H;ndler konnten ;ber Gesch;ftliches reden, noch heute spricht man von der Verrichtung des Gesch;fts. Das Plumpsklo kann als Weiterentwicklung des Stehklos mit einem horizontal angebrachten Balken zum Sitzen (im Volksmund „Donnerbalken“) angesehen werden.

In St;dten ohne Abwasserentsorgung waren Plumpsklos fr;her weit verbreitet. Die F;kalien wurden in Jauchegruben gesammelt und regelm;;ig abgepumpt. Der Komfort dieser Toiletten war weitgehend den Wasserklosetts nachempfunden. Gesp;lt wurde aber nicht, sondern stattdessen eine Klappe am unteren Ende des Keramikbeckens ge;ffnet und bei Bedarf mit etwas Wasser aus einer daneben stehenden Kanne nachgeputzt.

Eine Sonderform des Plumpsklos ist der sogenannte „Freischwinger“. Im ersten Stock gelegen, meist giebelseitig direkt ;ber dem Stallmisthaufen gelegen, befand sich in einem erker;hnlichen Anbau der sogenannte Abtritt oder Abort. Zur Reinigung wurde das direkt daneben gelagerte weiche Sp;theu (Grummet) verwendet. Die F;kalien fielen auf den Misthaufen oder bei Burgen und Schl;ssern in das freie Gel;nde. Siehe hierzu Aborterker.

Arch;ologie
Im arch;ologischen Bereich werden Sickergruben unter einem Plumpsklo als Kloaken bezeichnet. W;hrend des Mittelalters und in der Fr;hen Neuzeit wurden sie in St;dten neben ihrer Funktion als Toilette auch zur Entsorgung von Abf;llen aller Art genutzt. Bei Ausgrabungen finden sich daher in ihnen oft Alltagsgegenst;nde. Dazu z;hlen vor allem Keramik- und Glasfunde. In Kloaken herrschen in vielen F;llen ausgezeichnete Erhaltungsbedingungen f;r organische Materialien (z. B. Holz, Leder), so dass hier Gebrauchsgegenst;nde geborgen werden k;nnen, die sonst nicht ;berdauert h;tten. Die Erhaltung ist durch die Lage im Einflussbereich des Grundwassers und die kompakte Lagerung der F;kalienschichten bedingt. Da keine Durchl;ftung herrscht, wird die Zersetzung der Kloakensedimente gehemmt.[1]

Plumpsklos heute
Insbesondere in ;rmeren L;ndern sind Plumpsklos auch heute noch h;ufig zu finden.

Auch in den l;ndlichen Gegenden Schwedens und Finnlands kommen Plumpsklos noch relativ h;ufig vor. Man findet sie vor allem im Zusammenhang mit ;lteren Geb;uden, die heute als Freizeith;user (Stuga, M;kki) verwendet werden. Die schwedische Bezeichnung ist „Dass“ oder „Utedass“ (Au;enklo), was auf den Artikel im deutschen Begriff „das Haus“ zur;ckzuf;hren ist. F;r die Entsorgung der F;kalien sorgt gegen Geb;hr die Gemeinde. Ein Entsorgungsabonnement kann auf die Sommermonate beschr;nkt werden. Auch an schwedischen Str;nden oder in finnischen Nationalparks werden Plumpsklos aufgestellt.

Laut einer Entscheidung des LG Hamburg reicht f;r ein Ferienhaus auf einem naturbelassenen Grundst;ck ein Plumpsklo aus, ohne dass der Vermieter explizit darauf hinweisen muss.[2]


Steh-Plumpsklo am Aydarsee in Usbekistan
Plumpsklos in Eisenbahnz;gen
Bis heute finden Plumpsklos (Fallrohrtoilette; „Offene Bauart“) in Eisenbahnz;gen Verwendung. Dabei werden F;kalien und Urin durch eine Klappe und ein Gummi- und/oder Metallrohr auf die Gleise abgelassen, weswegen der Gebrauch in Bahnh;fen verboten ist. Vorteilhaft ist, dass diese Toiletten kaum Wartung ben;tigen. Abgesehen von der regelm;;igen Reinigung muss gelegentlich der ;ber der Decke angebrachte Wassertank nachgef;llt und Toilettenpapier nachgelegt werden. Au;erdem sind die dicken Fallrohre relativ unempfindlich gegen Verstopfungen. Nachteilig ist die Verschmutzung von Schwellen, des Bahndamms und unterhalb von Br;cken und Viadukten gelegener Grundst;cke (siehe Rendsburger Hochbr;cke#Informatives) oder gar der sich dort aufhaltenden Personen mit F;kalien.

In deutschen Z;gen sind Plumpsklos inzwischen weitgehend durch Vakuumtoiletten ersetzt worden, die ein geschlossenes Abwassersystem erlauben.

Offene Zugtoiletten sind auch bei Baustellen f;r die Arbeiter eine zus;tzliche Bel;stigung. Auf der Baustelle im unterirdischen Teil des Z;rcher Hauptbahnhofs f;hrte die Verschmutzung durch F;kalien im Herbst 2011 sogar zum Streik der Bauarbeiter.[3] Bei den Schweizer SBB hatten 2011 noch 42 % der Z;ge oder rund 1300 Wagen offene Toiletten, die erst bis 2019 komplett umger;stet oder ersetzt werden sollten.

Hochgeschwindigkeitsz;ge k;nnen nicht mit Toiletten dieser Bauart ausgestattet werden, da die bei Einfahrt in einen Tunnel mit hoher Geschwindigkeit entstehenden Luftdruckschwankungen den Inhalt des Fallrohres zur;ckdr;cken k;nnten.[4] Bei Hochgeschwindigkeitsz;gen mit Druckkabine w;re eine offene Verbindung nach au;en ohnehin nicht m;glich.

Andere Toiletten
Aborterker
Chemie-Toilette
Donnerbalken
Hocktoilette
Komposttoilette
Mobile Toilettenkabine
Trockentrenntoilette
Siehe auch
Stuhlgang
Welttoilettentag
Welttoilettenorganisation
Literatur
Abtritt, H;u;gen, heimlich Gemach. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollst;ndiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und K;nste. Band 1, Leipzig 1732, Sp. 213.
Daniel Furrer: Wasserthron und Donnerbalken. Eine kleine Kulturgeschichte des stillen ;rtchens. 2. durchgesehene Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-89678-248-9.
Roy Palmer: Auch das WC hat seine Geschichte (Originaltitel: The Water Closet. A New History, ;bersetzt von Charles Glanzmann und Rudolf Kulzer). Pfriemer, M;nchen 1987, ISBN 3-7906-0067-9.
Mila Schrader: Plumpsklo, Abort, stilles ;rtchen. Edition Andersweit, Sudesburg-H;sseringen 2003, ISBN 3-931824-25-X. Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,27 MB).
Weblinks
Commons: Plumpsklo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Plumpsklo – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, ;bersetzungen
Einzelnachweise
 Pollen aus dem „stillen ;rtchen“ (Memento vom 17. M;rz 2016 im Internet Archive) bei L;neburger Stadtarch;ologie e. V.
 LG Hamburg, Urteil vom 23. August 2002, Az. 313 S 78/02.
 Kot und Urin auf Arbeiter
 Plumpsklos in Hochgeschwindigkeitsz;gen


Рецензии

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