Memoiren
Der Ausdruck Memoiren (Pluraletantum; von franzoesisch memoire „schriftliche Darlegung, Denkschrift“ aus lateinisch memoria „Gedaechtnis“) bezeichnet Denkwuerdigkeiten oder Aufzeichnungen von selbsterlebten Begebenheiten.
In Abgrenzung zur Autobiografie stellt der Memoirenschreiber seine soziale Rolle in den Mittelpunkt der Darstellung (z. B. Politiker und andere Funktionstraeger). Beschreibt die Autobiografie (auch) den Werdegang des noch nicht sozial etablierten Menschen, gehen Memoiren von der gefestigten Identitaet eines seiner sozialen Rolle bewussten Individuums aus. Dabei stellt der Memoirenschreiber die Geschichte seines Gewordenseins hinter die der Darstellung seiner Zeit und seines Wirkens in ihr zurueck.
Auf Grund ihres subjektiven Charakters duerfen Memoiren nur mit Vorsicht als Quelle herangezogen werden. Da sie zumeist lange Zeit nach den dargestellten Ereignissen niedergeschrieben werden, sind Irrtuemer oder zumindest unbewusste Abweichungen von der Realitaet leicht moeglich. Auch bewusste Falschdarstellungen des Verfassers oder der Verfasserin zur Rechtfertigung des eigenen Tuns oder zur Entlastung bei Fehlverhalten kommen vor. Ein bekanntes Beispiel aus juengerer Zeit sind die Memoiren von Albert Speer, in denen dieser angab, nichts vom Holocaust gewusst zu haben, obwohl aus anderen Quellen hervorgeht, dass er sehr wohl zumindest ueber wesentliche Aspekte informiert war.
Im Deutschen werden Memoiren meist als Erinnerungen bezeichnet. Oftmals werden sie auch mit Hilfe eines professionellen Autors oder durch einen Ghostwriter verfasst.
Literatur
Bernd Neumann: Identitaet und Rollenzwang. Zur Theorie der Autobiografie. (= Athenum-Paperbacks, Band 3.) Athenum-Verlag, Frankfurt am Main 1970.
Weblinks
Wiktionary: Memoiren – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wikiquote: Memoiren – Zitate
Literatur von und ueber Memoiren im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Andrea Kuehler: Memoiren-Boom in den USA. Ich und der Rest der Welt. In: Neue Zuercher Zeitung vom 22. Dezember 2012.
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