Liliputins in German- 5493

Mit der "Weltseele zu Pferde" hat Hegel versucht, uns etwas vom Pferd zu erzaehlen ... "
Zar Alexander I

Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101

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1805/1806 hielt Hegel in Jena seine Vorlesungen zur Realphilosophie. Im Oktober 1806 hatte er gerade die letzten Seiten seiner Phaenomenologie des Geistes niedergeschrieben, als die Vorboten der Schlachten von Jena und Auerstedt aufzogen. In einem Brief an den mit ihm befreundeten Friedrich Immanuel Niethammer schrieb Hegel am 13. Oktober 1806: „Den Kaiser – diese Weltseele – sah ich durch die Stadt zum Rekognizieren hinausreiten; – es ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein solches Individuum zu sehen, das hier auf einen Punkt konzentriert, auf einem Pferde sitzend, ueber die Welt uebergreift und sie beherrscht.“ Hegel erlebte kurz zuvor den Einzug Napoleons in die Stadt und war als Anhaenger der Franzoesischen Revolution begeistert, die „Weltseele zu Pferde“ – spaeter oft veraendert in „Weltgeist zu Pferde“ – gesehen zu haben. In Napoleon sah Hegel die Weltseele respektive den Weltgeist exemplarisch verkoerpert; die Idee des Weltgeistes wurde als metaphysisches Prinzip zum Zentralbegriff der spekulativen Philosophie Hegels: Fuer ihn war die gesamte historische Wirklichkeit, die Totalitaet, der Prozess des Weltgeistes. Dadurch realisiere sich der „Endzweck“ der Weltgeschichte, und zwar die „Vernunft in der Geschichte“. Mit dieser These knuepfte er an die von Friedrich Schelling erstmals publizierte Weltgeisttheorie an. Infolge der Besetzung Jenas durch franzoesische Truppen war Hegel gezwungen, die Stadt zu verlassen, nachdem sich franzoesische Offiziere und Soldaten in seinem Haus einquartiert hatten und ihm seine finanziellen Mittel ausgingen. Er wechselte nach Bamberg und wurde dort Redakteur der Bamberger Zeitung. Marx und Engels knuepften eher kryptisch an die hegelsche Bestimmung des Weltgeistes an. In der Deutschen Ideologie wenden sie den Begriff materialistisch und kritisch: Die Schikane des Weltgeistes bzw. die „List der Vernunft“ weise sich letztlich als Weltmarkt aus. Der ihnen verbundene Fruehsozialist Moses Hess hingegen vertrat eine Art von Messianismus des Inhalts, dass mit der franzoesischen Revolution ein neues Weltzeitalter begonnen habe.

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Jemandem "was vom Pferd erzaehlen"

"Erzaehl' mir doch nichts vom Pferd!" ist eine mindestens im sueddeutschen Raum gaengige Redewendung, mit der man zum Ausdruck bringt, dem Gegenueber zu unterstellen, dass dieser offensichtlich Unsinn erzaehlt (aus Unwissenheit oder auch um bewusst zu luegen / taeuschen).
– Woher kommt diese Redewendung?
Die Redensart geht zurueck auf eine der beruehmtesten Geschichten des Altertums, naemlich den Trojanischen Krieg und das Trojanische Pferd, Stichwort: Odysseus.
Die Griechen kaempften damals gegen Troja und lange sah es gar nicht gut fuer sie aus. 10 Jahre lang muehen sie sich ab und verschleissen ihre Krieger. Dann faellt ihnen ein: Wir sind ja nicht nur stark, sondern auch listig! Und so denkt sich einer von ihnen die Sache mit dem Pferd aus. Vielleicht war’s auch Odysseus selbst – da gehen die Zeugenberichte aber auseinander. Jedenfalls bauen sie das grosse Holzpferd, stellen es vor Troja am Strand ab und tun so, als machten sie sich mit einem lauten "Wir sind dann mal weg!" endgueltig aus dem Staub. Ein Grieche bleibt jedoch zurueck, naemlich Sinon. Und als die Troer an den Strand kommen, verlangt das natuerlich nach einer Erklaerung: Was soll denn dieses komisches riesige Holztier? Daraufhin stellt sich Sinon hin und erzaehlt ihnen was vom Pferd. – Ja, die Redewendung kommt genau aus dieser Geschichte. Er erzaehlt ihnen also: Das ist ein Opfergeschenk fuer die Goettin Athene, damit die ihnen eine sichere Heimfahrt gewaehrt. Aber, fuegt Sinon hinzu, aufpassen! Wer das Pferd zerstoert, wird mit grossem Unglueck bestraft. – Aber warum ist das Pferd so gross, wollen die Troer wissen. – Ist doch klar, erklaert Sinon: Wer das Pferd besitzt, wird von Athene beschuetzt. Die Griechen haetten es deshalb so gross gebaut, damit es nicht durch die trojanischen Stadttore passe. – So, so, sagen die Troer. Das wollen wir doch mal sehen. – Und komisch: Es passt doch durch das Stadttor. Die Troer sind jetzt so scharf auf dieses Pferd, dass sie alle Warnungen in den Wind schlagen. Selbst die Warnung von Prinzessin Kassandra. Die hat kein gutes Gefuehl und ruft ihnen zu:Lasst es! Das Pferd stuerzt uns ins Verderben! Doch dieser Kassandraruf – ja, auch der stammt aus dieser Geschichte – verhallt ungehoert. Troer lassen sich hereinlegen – das bedeutet Trojas Ende
Und dann kommt es, wie es kommen muss: Nachts brechen die im Pferd versteckten Griechen aus und oeffnen die Stadttore fuer ihre Kampfgenossen. Die sind heimlich zurueckgekommen und dieser heimtueckische Ueberraschungsangriff bedeutet schliesslich das Ende von Troja. Die Geschichte haette nicht funktioniert, wenn es nicht diesen einen Griechen, Sinon, gegeben haette, der auf die Bewohner Trojas gewartet und ihnen etwas vom Pferd erzaehlt hat. Es besteht auch
eine alternative Theorie: Die Redewendung scheint relativ neu zu sein - Das Grimmsche Woerterbuch von 1850 fuehrt eine ganze Reihe von Redewendungen mit "Pferd" auf, die genannte ist nicht dabei. Die Volkstuemlichkeit der Redewendung spricht auch nicht sehr f;r eine Herkunft von Homer. Als Pferde noch das Hauptverkehrsmittel waren, priesen die Pferdehaendler oft die Leistungsfaehigkeit ihrer Tiere, die sich nach dem Kauf jedoch nicht immer in der angekuendigten Weise zeigte. Der beruechtigte Hang zur Unwahrheit des Berufsstandes der Pferdehaendler ("Rosstaeuscher") scheint  eine sehr gute Erklaerung fuer die Redewendung zu sein.


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Alexander I. Pawlowitsch Romanow (1777-1825) war Kaiser von Russland (1801–1825), Koenig von Polen (1815–1825), erster russischer Grossfuerst von Finnland (1809–1825) aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp und von 1801 bis 1807 sowie von 1813 bis 1818 Herr von Jever. Bereits 1802 schloss er mit Koenig Friedrich Wilhelm III. von Preussen einen herzlichen Freundschaftsbund (Zusammenkunft in Memel, Juni 1802), dem beide bis an ihr Lebensende treu blieben. Gleichzeitig trat Kaiser Alexander mit Napoleon Bonaparte, damals Erster Konsul der Franzoesischen Republik, in enge politische Beziehungen, um die Angelegenheiten Europas nach gemeinsamem Einverstaendnis friedlich zu leiten. 1804 kam es zum Bruch mit Frankreich. Alexander unterstuetzte 1805 Oesterreich, trat aber nach der Schlacht bei Austerlitz vom Bund gegen Napoleon zurueck, um den Kampf 1807 zugunsten Preussns zu erneuern, allerdings erst, als sein Verbuendeter den groessten Teil seines Territoriums bereits verloren hatte. Als die preussischen und russischen Truppen bis ueber die Memel zurueckgedraengt waren, vermittelte Kaiser Alexander den Frieden von Tilsit. Dessen Abschluss ging die beruehmte Zusammenkunft des russischen und des franzoesischen Kaisers am 25. Juni 1807 (in einem auf zwei Fluessen in der Mitte der Memel erbauten Pavillon) voraus, und Alexander, der fuer Napoleons glaenzende persoenliche Eigenscuer den Gedanken einer gemeinsamen Leitung der europaeischen Angelegenheiten gewinnen. Waehrend des Erfurter Fuerstenkongresses im Oktober 1808 wurde der Bund mit Frankreich erneuert und Alexander der Besitz der Tuerkei versprochen, gegen die er einen Krieg siegreich fortsetzte. Bei den weit auseinandergehenden Interessen der beiden Staaten dauerte indes diese Eintracht nicht lange, und 1812 kam es von neuem zum Bruch.
Anfangs schien auch Russland im Russlandfeldzug 1812 Napoleon unterliegen zu muessen, und nach der Einnahme von Moskau verzweifelte Alexander fast an der Fortfuehrung des Krieges. Indessen gelang es dem ungebrochen optimistischen Freiherrn vom Stein, ihn umzustimmen und seine Begeisterung anzufachen. Alexander erklaerte, die Waffen nicht niederlegen zu wollen, ehe Napoleon gestuerzt sei. Dessen Friedensangebote wurden zurueckgewiesen und die religioese und nationale Begeisterung der Russen wachgerufen. Das mehr dem Hunger und der Kaelte als den Waffen weichende franzoesische Heer wurde auf seinem Rueckzug hart bedraengt und fast vernichtet. Alexanders Entschluss zur Fortfuehrung des Krieges beguenstigte die Erhebung Deutschlands, die ohne seine Unterstuetzung kaum moeglich gewesen waere. In den Befreiungskriegen uebte Alexander als der maechtigste unter den verbuendeten Herrschern grossen Einfluss aus, sowohl auf die militaerischen Operationen als auch bei der schonenden Behandlung Frankreichs und der Rueckfuehrung der Bourbonen.

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