Liliputins in German - 5446

Beim Haemmern mit seinem Schuh gegen die UNO-Tribuene, hat Chruschtschow bewiesen, dass er vom Scheitel bis zur Sohle ein Komi war ... "
JFK


Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101


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vom Scheitel bis zur Sohle / bis zu den Sohlen

Bedeutung:
vollstaendig S ; durch und durch S ; mit Leib und Seele; den gesamten Koerper betreffend
Beispiele:
Auch im lockeren Gespraech auf der Parkbank ist er stets ein perfekter Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, freundlich zurueckhaltend und immer um Diskretion bemueht
Neben der riesigen Auswahl traumhafter Brautkleider kommen auch die Herren nicht zu kurz: Herrenausstatter bieten vom Scheitel bis zur Sohle alles fuer einen perfekten Auftritt

Ergaenzungen / Herkunft:
umgangssprachlich; Das von "scheiden" (trennen) abgeleitete Wort "Scheitel" bezeichnet den oberen, Sohle den unteren Begrenzungspunkt des menschlichen Koerpers. Schon seit Jahrhunderten werden diese beiden Extrempunkte dazu verwendet, den ganzen Menschen - auch im Sinne seiner geistig / moralischen Eigenschaften - zu symbolisieren. Dichterisch gewendet schreibt Goethe im Hymnus "Grenzen der Menschheit" ueber den Menschen: "Hebt er sich aufwaerts / und beruehrt / mit dem Scheitel die Sterne, / nirgends haften dann / die unsicheren Sohlen." Die Wendung wird auch mehrmals in der Bibel erwaehnt Q. In 2. Samuel 14,25 z. B. heisst es: "Es war aber in ganz Israel kein Mann so schoen wie Absalom und er hatte dieses Lob vor allen; von der Fusssohle bis zum Scheitel war nicht ein Fehl an ihm"


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Die Schuh-Anekdote
Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow hatte mit der UNO so seine Schwierigkeiten. Sein Wutausbruch mit seinem Schuh in einer Versammlung gibt noch heute R;tsel auf.

Von Ralf Gei;ler | 13.10.2010
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Nikita Chruschtschow war ein temperamentvoller Mann. Auf der 15. UNO-Vollversammlung 1960 schrie der sowjetische Staatschef durch den gesamten Saal. Chruschtschow beschimpfte einen Delegierten als Speichellecker, Fatzke und Imperialistenknecht. ;bert;nt wurde das Gezeter nur vom H;mmern des Sitzungsleiters, der vergeblich versuchte, den Mann zur Ruhe zu bringen.

Es ging in der UNO-Debatte um die Entkolonialisierung. 1960 wurden zahlreiche afrikanische Staaten unabh;ngig, darunter auch der Kongo. Das Land war tief gespalten. Nach der Unabh;ngigkeit beanspruchten eine pro-westliche und eine pro-sowjetische Gruppierung die Macht f;r sich. W;hrend der UNO-Sitzung wurde lautstark ;ber diesen Konflikt gestritten. Doch so richtig in Rage brachte Chruschtschow etwas anderes. Die „New York Times“ schrieb einen Tag nach der Sitzung, was den sowjetischen Staatschef so aufgeregt hatte.

„Mister Chruschtschow wurde von einem Mitglied der philippinischen Delegation erz;rnt. Der Philippine sagte, dass die Sowjetunion den Menschen in Osteuropa ihre politischen und b;rgerlichen Rechte geraubt habe. Daraufhin zog Mister Chruschtschow seinen rechten Schuh aus, stand auf und schwang ihn drohend in Richtung der philippinischen Delegation. Anschlie;end h;mmerte er mit seinem Schuh auf den Tisch.“

Der Artikel etablierte die wohl bekannteste Anekdote ;ber Chruschtschow. F;r Millionen von Menschen wurde er der Mann, der in der UNO mit seinem Schuh auf den Tisch eingedroschen hatte. Aber stimmt die Story ;berhaupt? Der amerikanische Historiker William Taubman versuchte, Augenzeugen des Ereignisses zu finden. Dabei wurde ihm schnell klar: Die Schuh-Anekdote steckt voller R;tsel. In einem Aufsatz schreibt Taubman:

„Als ich mit Zeitzeugen ;ber Chruschtschow sprach, best;tigte mir einer das H;mmern mit dem Schuh. Aber ein anderer widersprach. Und ein Dritter sagte, er habe nur wenige Schritte hinter Chruschtschow gestanden. Der Premier habe den Schuh zwar gehalten aber nur mit dem Handballen auf den Tisch geschlagen. Der Schuh selbst habe die Platte nie ber;hrt.“

Taubman h;rte wirre Geschichten. Eine UNO-Angestellte behauptete, der sowjetische Staatschef k;nne den Schuh gar nicht ausgezogen haben. Er sei viel zu dick gewesen, um in den engen Sitzreihen der UNO mit der Hand an seine F;;e zu gelangen. Die glaubw;rdigste Aussage machte der Fotojournalist John Loengard, der f;r das „Life Magazin“ an der UNO-Sitzung teilgenommen hatte.

„Chruschtschow fasste wirklich nach unten und zog einen braunen Halbschuh von seinem rechten Fu;, den er auf den Tisch stellte. Er grinste die Delegierten der Vereinigten Arabischen Republik an und mimte mit einer leeren Hand, wie er demn;chst mit dem Schuh auf den Tisch hauen w;rde. Ich versichere Ihnen, dass jede Kamera auf Chruschtschow gerichtet war. Die Fotografen warteten darauf, dass er den Schuh benutzt. Doch er zog ihn einfach wieder an und ging. Das Ereignis fand niemals statt.“

Tats;chlich existiert von der Schuh-Anekdote nur ein einziges Foto. Es zeigt, wie ein Halbschuh auf Chruschtschows Tisch in der UNO steht. Der Staatschef sitzt ruhig davor und lauscht der Debatte. Auf anderen Bildern gestikuliert Chruschtschow zwar heftig, hat aber keinen Schuh in der Hand. Vielleicht ist die Geschichte also tats;chlich nur erfunden. Doch sie passte in den Zeitgeist. Chruschtschow galt als Rabauke: ungebildet und impulsiv. Im Mai 1960 lie; er ein amerikanisches Spionageflugzeug abschie;en. Nach diesem sogenannten U2-Zwischenfall lud er US-Pr;sident Eisenhower von einem geplanten Staatsbesuch h;chst undiplomatisch wieder aus.

„Pr;sident Eisenhower m;chte uns besuchen und unser Gast sein. Ein Mensch sollte nicht dahin schei;en, wo er gleich essen will. Das ist eine Grundregel. Wie kann der Pr;sident der Vereinigten Staaten auf die Sowjetunion schei;en und dabei hoffen, als Gast an Chruschtschows Tisch Platz zu nehmen?“

Trotz solcher Worte stimmte das Klischee vom ungebildeten Russen-T;lpel genauso wenig wie das vom weisen Sowjetf;hrer. Chruschtschow war ein Mann der Gegens;tze: aus einfachen Verh;ltnissen, aber clever. Nach seiner Macht;bernahme begann innenpolitisch eine Tauwetter-Periode. Au;enpolitisch setzte er auf die friedliche Koexistenz mit dem Westen.

„Wir werden mittels des Beispieles durch einen h;heren Lebensstandard, durch einen k;rzeren Arbeitstag, werden wir Einfluss nehmen auf die Hirne und das Bewusstsein der Arbeiter aller L;nder.“

Chruschtschows impulsive Art fiel allerdings nicht nur im Ausland unangenehm auf. Auch der starren sowjetischen Parteib;rokratie war es irgendwann zu viel. 1964 wurde Chruschtschow gest;rzt. Er hatte m;glicherweise ein einziges Mal nicht kr;ftig genug auf den Tisch gehauen.


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