Liliputins in German -5943
Gebrueder Grimm
Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101
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Kaffeesachse
Kaffeesachse ist eine ironische Bezeichnung f;r Bewohner Sachsens in Anspielung auf ihre angebliche besondere Liebe zum Kaffee. Die Herkunft des Wortes Kaffeesachse wird auf die Kursachsen zur;ckgef;hrt. Diese sorgten im 18./19. Jahrhundert daf;r, dass neben Tee und Schokolade vor allem Kaffee popul;r wurde. Der Begriff wird im Deutschen W;rterbuch der Br;der Grimm erw;hnt, im Zusammenhang mit dem Ausdruck Suppenschwabe, der etwas sp;ttisch im Volksmund die Vorliebe der Schwaben f;r Suppe bezeichnete.
Bedeutung des Kaffees in Sachsen
Sachsen spielte in vielf;ltiger Hinsicht eine wichtige Rolle f;r die Entwicklung der deutschen Kaffeekultur, nicht zuletzt in der Erfindung und Verwendung des europ;ischen Porzellans f;r die h;fische und die b;rgerliche Kaffeetafel und die Sitte des Nachmittagskaffees und, neben Wien, des Kaffeehauses. Leipzig hat mit dem Lokal Zum Arabischen Coffe Baum eines der ;ltesten kontinuierlich betriebenen Caf;-Restaurants Europas. Bereits 1694 wurde das Kaffeegetr;nk in Leipzig ;ffentlich ausgeschenkt und 1697 die erste deutsche „Kaffeehaus-Ordnung“ erlassen. Kaffee (in St;rke und Zusammensetzung), der Besitzstand von Mei;ener Porzellan mit Blumenmalerei im Besonderen (siehe Bl;mchenkaffee und Schwerterkaffee f;r besonders schwachen Kaffee in Mei;ner Tassen) erlangte zunehmend Prestigewert.
Die seit dem 18. Jahrhundert belegte Vorliebe der Sachsen f;r Kaffee war bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand von Spott.[1] Das Klischee der „Kaffeesachsen“ wird teilweise unter dem Motto Ohne Gaffee g;nn mer nich g;mpfn! auf den Siebenj;hrigen Krieg zur;ckgef;hrt.[2] Ber;hmt wurde das von Johann Melchior Dinglinger f;r August den Starken geschaffene Goldene Kaffeezeug, das neben Gold, Silber, Email und Elfenbein auch etwa 5600 Diamanten enth;lt.
Bereits im 19. Jahrhundert sind ernsthafte ;berlegungen und Berechnungen zum Einfluss des s;chsischen Kaffeekonsums auf die Einfuhrstatistik und negative Zahlungsbilanz belegt.[3][4] Nach dem R;tablissement (Kursachsen), einem fr;hen Wirtschaftswunder im 18. Jahrhundert, war Sachsen bis in das 20. Jahrhundert der f;hrende deutsche Wirtschaftsstandort und entsprechend waren auch breitere Bev;lkerungsschichten in der Lage, sich den „prestigetr;chtigen“ Kaffee zu leisten. Der gelegentliche Zwang, echten Kaffee durch Surrogate zu ersetzen, f;hrte seit Beginn der deutschen Kaffeekultur in Notzeiten wie der Kontinentalsperre und den Kriegs- und Nachkriegszeiten zu Bezeichnungen wie „Schon- und Kinderkaffee“. Allerdings kam das Klischee des unentwegt kaffeetrinkenden Fritz-Bliemchen, benannt nach einer gleichnamigen Witzfigur der Leipziger Zeitschrift Die Gartenlaube, zusammen mit dem Spott ;ber den lokalen Dialekt erst Ende des 19. Jahrhunderts auf.[4]
Filme
Karambolage Folge 562, Arte, 2018
Literatur
Ulla Heise: S;;e muss der Coffee sein! Drei Jahrhunderte europ;ische Kaffeekultur und die Kaffeesachsen. Museum f;r Geschichte der Stadt Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-910034-04-7 (Ausstellung 28. April–12. Juni 1994, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig im Alten Rathaus, Sammlung Eduscho Bremen).
Manuel Schramm: Konsum und regionale Identit;t in Sachsen 1880–2000: die Regionalisierung von Konsumg;tern im Spannungsfeld von Nationalisierung und Globalisierung (= Vierteljahrschrift f;r Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte, Nr. 164). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08169-0 (Dissertation Universit;t Leipzig 2001, 326 Seiten).
Einzelnachweise
Regensburger Zeitung Neubauer, 1852, Miszellen Kaffeesachsen, S. 148.
Astrid Pawassar: DuMont Bildatlas Reisef;hrer Sachsen. DuMont Reiseverlag, S. 71. 5. Juni 2013.
Geschichte des Kurstaates und K;nigreiches Sachsen: Von der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit : 1553–1831. 2, Perthes, 1831, Seite 485.
Manuel Schramm: Konsum und regionale Identit;t in Sachsen 1880–2000: die Regionalisierung von Konsumg;tern im Spannungsfeld von Nationalisierung und Globalisierung. Franz Steiner Verlag, 2002.
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Bl;mchenkaffee
Bl;mchenkaffee
Bl;mchenkaffee bezeichnet scherzhaft einen d;nn aufgebr;hten Bohnenkaffee oder Ersatzkaffee. Weitere h;ufige, eher abwertende Bezeichnungen sind Bl;rre, Bl;rpe, Pl;rre oder Lorke.
Wortherkunft
Die umgangssprachlich ;bliche Deutung f;hrt das Wort auf Kaffee zur;ck, der so d;nn aufgebr;ht ist, dass man durch den Kaffee hindurch das Bl;mchen auf dem Grund der Tasse sehen kann. Besonders im obers;chsischen Raum findet sich daf;r Anlass in dem verwendeten Dekor Gestreute Bl;mchen der Mei;ener Porzellanmanufaktur. Das Motiv entstand um 1815 und war in der Biedermeierzeit besonders beliebt. Auf dem Porzellanservice sind rund um eine leicht vergr;;erte Mittelblume verschiedene Blumenarten angeordnet, beispielsweise Rosen, Vergissmeinnicht, Kornblumen oder Veilchen, die der Porzellanmaler nach dem Zufallsprinzip aus drei Dutzend Motiven ausw;hlt. Auf dem Boden der Kaffeetasse ist eine einzelne Blume in Unterglasurmalerei aufgebracht.[1]
Der Ausdruck Bl;mchenkaffee wird in der b;rgerlichen Gesellschaft mitunter abwertend als Zeichen von Geiz verwendet, da ein krasses Missverh;ltnis zwischen dem teuren Porzellan des Gastgebers und dem nur sparsam verwendeten Kaffeepulver deutlich wurde.[2]
Nach einer anderen Deutung geht die Bezeichnung auf die blaubl;hende Zichorie zur;ck, deren Wurzeln zur Zeit des Kaffeeimportverbotes von Friedrich II. und w;hrend der napoleonischen Kontinentalsperre in gro;en Mengen in Zichorienfabriken zu Kaffeeersatz verarbeitet wurden, also Kaffee aus „Bl;mchen“.[2] Anzunehmen ist, dass mit der Verdr;ngung des Zichorienkaffees durch Malzkaffee dieser Zusammenhang verloren ging und die Bedeutung auf die Transparenz des Getr;nkes ;berging.
Regional wird die Kurzform der Bl;mchen benutzt, wobei das Maskulinum dem weggelassenen Wort Kaffee entstammt. In ;hnlicher Weise wird vom Bodensehkaffee oder vom Bodenseher gesprochen.[3]
Schwerterkaffee
Eine metaphorische Steigerungsstufe zu Bl;mchenkaffee ist der Schwerterkaffee. Tassen aus Mei;ener Porzellan zeigen auf der Unterseite au;en das Markenzeichen in Form zweier gekreuzter Schwerter. Schwerterkaffee ist also so d;nn, dass angeblich sogar die Tassenunterseite sichtbar werde. Umgangssprachliche Weiterentwicklungen sind Doppelbl;mchenkaffee und Doppelschwerterkaffee, bei denen angeblich sogar das Bl;mchen oder die Schwerter auf der Unterseite der Untertasse zu erkennen seien.
Lorke, Lurke, Lure
Die Lorke oder Lurke bezeichnet ein minderwertiges Getr;nk, insbesondere einen d;nnen Kaffee. Etymologisch ist das Wort mit lateinisch lora und althochdeutsch lura f;r „Tresterwein“ verwandt.[4] Der Begriff wird mitunter auch f;r Malzkaffee allgemein benutzt. Im Berliner Jargon gibt es die aussterbende Bezeichnung Lorke (hier mit offenem o).
Lure ist eine weitere Variante dieses Wortes, die unter anderem in Oberschlesien (heute meist in der schlesischen Form lura), aber auch in ;sterreich verwendet wird.
Pl;rre
Als Pl;rre wird allgemein abwertend ein d;nnes, w;ssriges, gehaltloses, fades Getr;nk bezeichnet,[5] besonders d;nner Kaffee[6] aber auch schlechtes oder schales Bier und d;nne Br;he. Manchmal wird das Wort sogar f;r grunds;tzlich ungenie;bare Fl;ssigkeiten verwendet. F;r den Ursprung des Wortes Pl;rre gibt es verschiedene Thesen. Eine nennt das franz;sische le pleur, ein veraltetes poetisches Wort f;r „Tr;ne“. Der Rechtschreib-Duden nennt das niederdeutsche Wort Pl;r, mit der Bedeutung von pl;ren im Sinne von weinen oder versch;tten.[7]
Weblinks
Wiktionary: Bl;mchenkaffee – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, ;bersetzungen
Wiktionary: Lorke – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, ;bersetzungen
Wiktionary: Pl;rre – Bedeutungserkl;rungen, Wortherkunft, Synonyme, ;bersetzungen
Einzelnachweise
G;nter Bergmann: Kleines s;chsisches W;rterbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989, ISBN 3-323-00008-0. Hier Zitat: „In der Woche gibt’s bei uns blo; Bl;mchen.“
Was ist Bl;mchenkaffee? In: tchibo.de. Tchibo GmbH, abgerufen am 9. M;rz 2021.
J;rgen Eichhoff: Wortatlas der deutschen Umgangssprachen. Band 4. Saur, Bern/M;nchen 2000, ISBN 3-907820-55-X, S. 28 / Karte 43.
G;nter Bergmann: Kleines s;chsisches W;rterbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989, ISBN 3-323-00008-0. Hier Zitat: „Die Lurke kannste alleene trinken.“
Pl;rre. In: Digitales W;rterbuch der deutschen Sprache. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 9. M;rz 2021.
Pl;rre. In: Duden. Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen am 15. September 2021.
Pl;rre. In: Duden. Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen am 9. M;rz 2021.
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