Liliputins in German - 5059
Che
Liliputins. What, the heck, is this?
http://stihi.ru/2021/11/24/7101
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KLUG
F;r die Raetselfrage „gescheit, weise" haben wir momentan eine Antwort fuer Dich. Dass es sich hierbei uoesung KLUG hat 4 Zeichen und zaehlt dadurch zu den sehr kurzen Loesungen f;r diese Frage.
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Stalin, Che Guevara, Mao Zedong: Der fanatische Glaube hat schon immer den Verstand ersetzt. Intellektuelle verkl;rten dabei selbst Massenm;rder
Die «gescheiten Trottel» und ihre Idole: Immer schon suchten linke Revolution;re die Utopie einer anderen Welt und Vorbilder, die den Weg dorthin weisen.
Reinhard Mohr
18.05.2024,
Studenten demonstrieren 1968 in M;nchen vor der Feldherrnhalle – auf den Plakaten Portr;ts ihrer Helden Che Guevara, Ho Chi Minh oder Karl Marx.
Studenten demonstrieren 1968 in M;nchen vor der Feldherrnhalle – auf den Plakaten Portr;ts ihrer Helden Che Guevara, Ho Chi Minh oder Karl Marx.
Rudolf Dietrich / SZ Photo
Die gegenw;rtige weltweite Explosion eines antisemitischen Aufruhrs ersch;ttert viele, gerade weil die Proteste kurz nach dem 7. Oktober 2023 aufflammten, als weit ;ber tausend Menschen gefoltert, vergewaltigt, ermordet und Hunderte andere als Geiseln verschleppt wurden. Es war das schlimmste antij;dische Pogrom seit dem Ende der Naziherrschaft. Im Handumdrehen wurden die Opfer zu T;tern. Die Hamas, eine von Iran und Katar hochger;stete islamfaschistische Verbrecherbande, wurde zur heldenhaften Befreiungsbewegung verkl;rt.
Wie kann das sein – jenseits aller qu;lenden Probleme des Nahostkonflikts zwischen Israel und Pal;stinensern? Warum verb;nden sich, ob implizit oder explizit, so viele Linke, Feministinnen und «People of Color» in Entwicklungs- und Schwellenl;ndern ausgerechnet mit jenen, die ihre schlimmsten Feinde sind: islamistischen Sklavenhaltern und Vergewaltigern, der Inkarnation eines mittelalterlichen Patriarchats, das von Kabul bis Algier reicht? Wie realit;tsblind kann man sein?
Anf;llig f;r geistige Umnachtung
Die Antwort f;llt schwer, doch ein Blick in die Vergangenheit k;nnte helfen. Immer schon suchten linke Revolution;re und Fortschrittliche den leuchtenden Fluchtpunkt ihrer Sehns;chte, die Utopie einer anderen Welt und Vorbilder, Helden, ja Heilige, die den Weg dorthin zu weisen schienen.
Arthur Koestler, Schriftsteller und Kommunist der 1930er Jahre – zu Zeiten, als Stalin zum Erl;ser der Menschheit avancierte –, schrieb im R;ckblick: «Die Mentalit;t eines Menschen, der innerhalb eines geschlossenen Denksystems steht, sei es kommunistisch oder ein anderes, kann schliesslich in einer einzigen Formel zusammengefasst werden: Er kann alles beweisen, was er glaubt, und er glaubt alles, was er beweisen kann.» Vor allem Intellektuelle seien f;r diese «geistige Umnachtung» anf;llig. Koestler, zuzeiten selbst einer von ihnen, nennt sie «gescheite Trottel».
Ein Jahrhundert sp;ter scheint die Diagnose immer noch zuzutreffen. Die Glorifizierung des sogenannten Widerstands gegen den zionistischen, unter dem Vorwurf des Kolonialismus stehenden Feind namens Israel kennt keine Grenzen. Unter der Parole «from the river to the sea» soll Israel von der Landkarte verschwinden. Deshalb schwelt der Kampf gegen den Kapitalismus und den amerikanischen Imperialismus in bester 68er Tradition. Diesmal allerdings gemeinsam mit Hamas, Hizbullah, Islamischem Jihad und den schiessw;tigen jemenitischen Huthi-Rebellen.
Eine verkehrte Welt, ein pl;tzlicher Irrsinn und eine Verblendung? Nein, der fanatische Glaube hat schon immer den Verstand ersetzt. Der Historiker und Autor Gerd Koenen, in den siebziger Jahren f;hrendes Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW), hat 1992 in «Die grossen Ges;nge» auf ;ber 500 Buchseiten die «F;hrerkulte und Heldenmythen des 20. Jahrhunderts» rekapituliert. Er versammelt darin die unglaublichsten Hymnen vieler Geistesgr;ssen auf die schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte – von Hitler einmal abgesehen.
Lenin, Stalin, Mao Zedong, Fidel Castro, Che Guevara, Ho Chi Minh, Kim Il Sung, Enver Hodscha, Pol Pot, Yasir Arafat, Muammar al-Ghadhafi, Daniel Ortega – die Liste ist unvollst;ndig, aber beeindruckend, zeigt sie doch, wie gross das unstillbare Bed;rfnis nach Identifikation, Bewunderung und freiwilliger Unterwerfung war, wenn es nur um die Rettung der Menschheit ging, um die Erf;llung eines Traums – «ein Schlaf der Vernunft», der «Ungeheuer gebiert» (Francisco de Goya).
Oden an Stalin
Nachdem der legend;re F;hrer der russischen Revolution, Wladimir Iljitsch Lenin, am 21. Januar 1924 gestorben war, bekannte der ber;hmte Schriftsteller Maxim Gorki: «F;r mich ist Lenin ein Sagenheld, der sich sein brennendes Herz aus der Brust gerissen hat, um seinem Volk den Weg zu erhellen.»
Dass Lenin schon 1918, sechs Jahre zuvor, als Vorsitzender des bolschewistischen Rats der Volkskommissare, das m;rderische Vernichtungsprogramm der Grossen Revolution per Dekret formuliert hatte, wusste Gorki damals wohl nicht: «Es ist ein erbarmungsloser Massenterror gegen Kulaken, Popen und Weissgardisten in die Wege zu leiten. Zweifelhafte Personen sind in ein Konzentrationslager ausserhalb der Stadt einzusperren.»
Josef Stalin, der Lenin beerbte, radikalisierte diese Agenda der Ausrottung aller mutmasslich feindlichen Kr;fte und wurde zum absoluten Herrscher und Massenm;rder. Das hinderte zahllose Intellektuelle jedoch nicht, ihm in zahllosen Oden auf den ;bermenschen zu huldigen. Der sp;tere Dichter der DDR-Hymne «Auferstanden aus Ruinen», Johannes R. Becher, verfasste 1931 die wohl erste Stalin-Hymne. Originalton: «Allen Taten / Wird er vorangetragen / Schon nicht mehr / Eines Menschen Namen. Name von Millionen / Name eines ganzen Lands, Name einer Zeit / Name des Jahrhunderts! / So auch dieser: Stalin.»
Der franz;sische Schriftsteller Andr; Gide bekannte im selben Jahr: «Mein ganzes Sein, all mein Sinnen und Trachten ist auf ein einziges Ziel gerichtet. Und wenn der Sieg der Sowjetunion von meinem Leben abhinge – gern und auf der Stelle g;be ich es dahin.» Das ;nderte sich 1936 nach einer Russland-Reise, die ihm immerhin die Augen ein wenig ;ffnete.
Aber noch 1937, die stalinistischen Schauprozesse gegen angebliche kommunistische Verr;ter wie Sinowjew, Bucharin und Radek hatten l;ngst begonnen, berichtete Lion Feuchtwanger aus der Hauptstadt der Sowjetunion: «Der Moskauer geht in seine Warenh;user wie ein G;rtner, der nachschauen will, was heute wieder aufgegangen ist.» Ein wahres urkommunistisches Paradies also, wo die Fr;chte des Lebens von selber wachsen.
In seinem epischen, schier endlosen Nachruf in Gedichtform suchte der ber;hmte chilenische Dichter Pablo Neruda 1953 nach immer neuen Superlativen f;r den millionenfachen Massenm;rder: «Mensch sein! Das ist / das Stalinsche Gesetz! Stalin ist der hohe Mittag, der Menschen und der V;lker Reife.»
Die m;rderische «Kulturrevolution»
In den sechziger Jahren wurde die «Mao-Bibel» mit den unverg;nglichen Worten des «Grossen Vorsitzenden» zum Vademecum der Protestgeneration. Die m;rderische «Kulturrevolution», bei der Millionen Menschen ums Leben kamen, avancierte zum ideologischen Vorbild, mit dem etwa die «Kommune 1» kokettierte. Als Mao Zedong 1976 starb, kondolierte der Sekret;r des Zentralen Komitees des KBW in vollem Ernst: «Es lebe der immer siegreiche Marxismus-Leninismus! Es leben die immer siegreichen Maotsetung-Ideen!»
Zuvor war schon der Stern von Che Guevara aufgegangen, dessen legend;res Konterfei mit dem wild-entschlossenen Blick noch heute Teenie-Zimmer und T-Shirts schm;ckt. Jean-Paul Sartre nannte Che Guevara den «vollst;ndigsten Menschen seiner Zeit», die «Epiphanie des Heldischen», wie Hans Egon Holthusen hinzuf;gte. Obwohl er Hunderte Menschenleben auf dem Gewissen hatte, darunter kaltbl;tig liquidierte angebliche Verr;ter aus den eigenen Reihen, umwehte ihn stets die Aura des grossen Sanftm;tigen und Weitsichtigen, des souver;nen Steuermanns auf hoher See, der weiss, wohin die Reise geht. Seine Solidarit;t im blutigen revolution;ren Kampf war da nicht weniger als «die Z;rtlichkeit der V;lker», die das Joch imperialistischer Herrschaft abwerfen wollten.
Auch der kluge Wolf Biermann verfiel zeitweise dem Mythos und sang: «Der rote Stern an der Jacke / Im schwarzen Bart die Zigarre / Jesus Christus mit der Knarre / So f;hrt Dein Bild uns zur Attacke / Uns bleibt, was gut war und klar war: Dass man bei Dir immer durchsah, / Und Liebe, Hass, doch nie Furcht sah, / Comandante Che Guevara.»
Derweil tobte sich das Regime Pol Pots auf den «Killing Fields» in Kambodscha aus und beging einen millionenfachen Genozid am eigenen Volk. Doch noch Ende 1978 reiste eine KBW-Delegation in das abgeschottete Land und traf sich mit Pol Pot, dem Chef der Roten Khmer. «Das Volk von Kampuchea verwandelt sein Land in einen bl;henden Garten», war sp;ter in der «Kommunistischen Volkszeitung» des KBW zu lesen. Noch ein als Garten Eden verkl;rter Ort im kommunistischen Paradies.
Kurz darauf besuchte die Schriftstellerin Luise Rinser, sp;ter einmal Kandidatin der Gr;nen f;r das Amt des Bundespr;sidenten, den nordkoreanischen Diktator Kim Il Sung. Tagelang reiste sie durch das Land, von dem sie ganz begeistert schien. In ihrem «Nordkoreanischen Tagebuch» schrieb sie ;ber den kommunistischen Alleinherrscher, er sei «eine Vaterfigur mit einer starken und warmen Ausstrahlung, ohne Falschheit, ohne jedes Imponiergehabe», angeblich so, wie Goethe ;ber Napoleon sprach: «Ein Mann, ein Mensch.»
In den achtziger Jahren schliesslich wurde das kleine mittelamerikanische Nicaragua zum Fixpunkt revolution;rer Leidenschaften in ganz Europa. Deutsche Studenten reisten zur solidarischen Kaffee-Ernte an und bewunderten die Protagonisten der sandinistischen Revolution wie Ernesto Cardenal und Daniel Ortega. Letzterer ist nun seit vielen Jahren Pr;sident des Landes, ein unbarmherziger Diktator, der die Opposition samt katholischer Kirche gnadenlos verfolgt.
Gut gegen B;se
Die revolution;re Ahnengalerie sinkt qualitativ und ist nun beim b;rtigen Milit;rchef der Hamas, Yahya Sinwar, angekommen. Die stalinistische ;ra war noch eine Trag;die, nun n;hern wir uns der – allerdings blutigen – Farce, wie Marx prophezeite. Was ;ber die Jahrzehnte gleich blieb, ist eine wahrhaft toxische Mischung aus antiwestlichen Ressentiments, Antiamerikanismus inklusive Antisemitismus und einer tiefsitzenden Verachtung b;rgerlich-liberaler Freiheiten, der parlamentarischen Demokratie ;berhaupt mit all ihren Unvollkommenheiten.
Dazu kommt eine fast perfekte Verleugnung all dessen, was aus den revolution;ren Tr;umen geworden ist. So steht nicht zuf;llig Israel am Pranger – und eben nicht Kuba, Nicaragua, Venezuela, Somalia, der Sudan, Syrien und das Afghanistan der Taliban, nicht einmal Nordkorea und China. Nein, Israel, die einzige Demokratie in der arabischen Welt, wird auf den Index gesetzt – Ersatzhandlung einer moralisch und politisch verkommenen Linken, die auf ihrer Suche nach dem revolution;ren Subjekt nun in Gaza angekommen ist, im islamistischen Reich der Hamas.
Als der grosse Sozialdemokrat August Bebel den Antisemitismus als «Sozialismus der dummen Kerle» bezeichnete, wusste er wom;glich gar nicht, wie recht er hatte. Der franz;sische Sozialwissenschafter Gilles Kepel sieht in alldem eine neue Erz;hlung aufsteigen, den Kampf der Entwicklungs- und Schwellenl;nder gegen den Westen.
Gut gegen B;se. Ausgebeutete und Unterdr;ckte gegen Ausbeuter und Unterdr;cker. Der absolute Manich;ismus, der sich darin spiegelt, erinnert an den Vollstrecker der Franz;sischen Revolution: Robespierre. In ihm, dem radikalen Asketen, verband sich eine beinah religi;se Reinheit der ;berzeugung mit dem blutigsten Terror der Guillotine. Warum dieser «linke» wie «rechte» Totalitarismus immer wieder neue Generationen fasziniert, wird ein R;tsel der Weltgeschichte bleiben.
Reinhard Mohr ist ein deutscher Publizist. 2023 ist von ihm und Henryk M. Broder das Buch «Durchs irre Germanistan – Notizen aus der Ampel-Republik» beim Europa-Verlag erschienen.
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