Franz Werfel - Delphisches Orakel

                        Franz Werfel
                        (1890-1945)

                  Delphisches Orakel

Wie lang noch herrscht die Hoelle hier auf Erden
Mit blindem Hass in Sued, West, Ost und Norden?
— Solange bis die Juden Christen werden.
Und bis Christen Juden sind geworden.
(1918)



                  Франц Верфель

            Дельфийский оракул

И долго еще ад продолжит на Земле царить,
Везде и всюду ненавистью нас слепой гнобить?
— Пока евреи во Христе не пожелают жить.
И христиане иудеями не соизволят быть.



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Olga Koller, „Judentum und Christentum im Leben und Werk Franz Werfels“, Dissertation der Universitaet Wien, 2009:
"In seiner Jugend denkt Werfel ueber die Moeglichkeit einer Synthese des Judentums mit dem Christentum nach. Das erste Gedicht, in dem er die Notwendigkeit einer solchen Verbindung postuliert, ist Delphisches Orakel. Alle Auseinandersetzungen zwischen Menschen erscheinen als Probleme zwischen den beiden laubensbekenntnissen.
Das Ende aller Konflikte kann also nur durch die Vereinigung des Judentums mit dem Christentum erreicht werden. Hinter diesem Gedicht steht kein historisch greifbares Problem, das hier geloest werden soll, daher kann man schliessen, es handle sich um einen philosophischen Gedanken, der die Bedeutung der Religionen fuer den Frieden in der Welt herausstreicht.

Der Vierzeiler Delphisches Orakel stellt – wie bereits der Titel andeutet – an den griechischen Gott Apollon die Frage nach der Ursache fuer die Konflikte zwischen den Menschen und gibt sich gleich selbst die Antwort..."


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