Schlips und Kragen - Herkunft der Redewendungen

Schlips und Kragen - Herkunft der Redewendungen
Autor: Maria Ponkhoff

Schlips und Kragen sind Gegenstand vieler Redewendungen. Doch woher kommen diese gefl;gelten Worte? Tats;chlich verbirgt sich hinter vielen dieser Redewendungen die unsch;ne Praktik des Enthauptens von Straft;tern.


Wenn man sich um Kopf und Kragen redet, ist man zu weit gegangen.
Wenn man sich um Kopf und Kragen redet, ist man zu weit gegangen.

Schlips und Kragen im Wandel der Zeiten
Kragen und Krawatten unterlagen im Lauf der Mode vielen Ver;nderungen. Sie variierten nicht nur in den verschiedenen Modeepochen, sondern waren teilweise Ausdruck von politischer Zugeh;rigkeit oder gesellschaftlicher Stellung.

Der Kragen bezeichnet den Teil von Jacke oder Hemd, mit dem das Kleidungsst;ck zum Hals hin abschlie;t. Teilweise ist der Kragen auch ein einzelnes Kleidungsst;ck, das um den Hals gelegt wird - zum Beispiel in Form des M;hlsteinkragens (siehe unten).
Kragen sind seit dem 13. Jahrhundert als Schmuckelement zu finden. Die Renaissance brachte im 16. Jahrhundert die Extremform eines Kragens hervor, die M;hlsteinkrause. Es handelt sich um ein vielfach gerolltes Tuch aus Leinen und/oder Spitze, das einen teilweise riesigen wei;en Ring um den Hals des Tr;gers oder der Tr;gerin bildet. Sie finden die M;hlsteinkrause aus vielen Gem;lden der Zeit, zum Beispiel an K;nigin Elisabeth I. auf dem Armadaportr;t.
Im 17. Jahrhundert kam das Jabot in Mode. Das war ein Leinen- oder Spitzenl;tzchen, das unter der Weste hervorquoll. In verschiedenen Formen trug man diesen Kragen bis ins 20. Jahrhundert hinein.
Die Zeit des Biedermeier ist bekannt f;r den sogenannten Vaterm;rder. Es handelt sich um einen auf das Hemd aufgekn;pften Stehkragen, dessen Spitzen teilweise bis ;ber die Wangen reichen. Der Kragen wird mit einer Krawatte getragen.

"Hutschnur rei;en" - Herkunft
Es gibt eine Redewendung, die lautet "Hutschnur rei;en". In der heutigen Zeit ist sie nicht mehr …

Schlips ist ein modernes Wort f;r die Krawatte. Die Krawatte ist ein langes St;ck Stoff, das um den Kragen eines Hemdes gebunden wird. Es erf;llt rein dekorative Zwecke. Die Krawatte hat sich aus der Fliege entwickelt, die heute meist nur noch zu festlichen Anl;ssen getragen wird.

Das Tragen einer Krawatte kann als politisches Statement kultiviert werden. Linksgerichtete K;nstler und Studenten des 18. Jahrhunderts trugen oft demonstrativ keine Krawatte. Die deutschen Revolution;re von 1848 ersetzten die Krawatte durch rote Halst;cher.

Wenn Sie mit dem Kragen den Kopf verlieren
Der Kragen ist Gegenstand vieler Redewendungen. Bei vielen dieser Redewendungen ist Ihr Leben massiv bedroht.

Eine bekannte Redensart ist, dass jemand Kopf und Kragen riskiert. Gemeint ist hier, dass der Betroffene mit seinem Verhalten eine Enthauptung riskiert. Der Kragen steht hier gleichbedeutend f;r den Hals, der beim Enthaupten durchtrennt wird. Die Wendung "Kopf und Kragen" entstand in der Rechtssprache des Mittelalters.

Das Gleiche droht Ihnen, wenn es Ihnen an den Kragen geht. Das bedeutet, dass das Schwert des Henkers im Begriff ist, Ihren Kopf vom K;rper zu trennen. Dies ist nat;rlich metaphorisch gemeint. Das Ausma; des ;rgers, der Ihnen bevorsteht, kann in dieser Redensart vom Ausschimpfen eines Kindes bis zum Gef;ngnis reichen.
Wenn Sie jemandem an den Kragen wollen, steht auch hier die Enthauptung f;r die Redensart. Sie m;chten seinen Kopf rollen sehen, im ;bertragenen Sinn wollen Sie jemandem richtig ;rger machen.

Auch folgende Redewendungen fu;en auf dem drohenden Verlust von Kopf und Hals bei der Hinrichtung: Es geht um Kopf und Kragen, jemanden um Kopf und Kragen bringen, jemanden Kopf und Kragen kosten oder sich um Kopf und Kragen reden.
Einen ganz anderen Hintergrund hat die Redensart, dass Ihnen der Kragen platzt. Hier ist ein Engegef;hl im Hals bei ;rger oder Wut gemeint. Der Hals schwillt bildlich gesprochen so sehr an, dass er den eng um den Hals sitzenden Kragen zum Platzen bringt.
Auf den Schlips getreten
Auch der Schlips ist Gegenstand einiger Redensarten.

Wenn Sie jemandem auf den Schlips treten, bedeutet das, dass Sie ihn kr;nken oder beleidigen. Die Vorstellung einer bis auf den Boden reichenden Krawatte ist nat;rlich absurd. Der Hintergrund ist, dass das Wort "Schlips" nicht immer wie heute als Synonym f;r die Krawatte gebraucht wurde. Gemeint waren damit fr;her die Rockzipfel, die bis zum Boden oder dar;ber hinaus reichten. Wenn Sie jemandem auf den Rockzipfel treten, ist dies f;r den Betroffenen nat;rlich peinlich, weil er strauchelt und vielleicht sogar f;llt.
Gleichen Ursprungs ist die Redensart, dass Sie sich auf den Schlips getreten f;hlen. Dann sind Sie derjenige, der beleidigt ist.
Ferner gibt es die Redensart, sich einen hinter den Schlips/die Binde/die Krawatte zu kippen. Das bedeutet, Alkohol zu trinken. Dieser landet nat;rlich nicht hinter dem Schlips, sondern in Ihrem Mund.
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