Рильке. Бродячие акробаты
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Vor dem Luxembourg, nach dem Panth;on zu, hat wieder P;re Rollin mit den Seinen sich ausgebreitet. Derselbe Teppich liegt da, dieselben abgelegten M;ntel, dicke Winterm;ntel, sind ;ber einen Stuhl geh;uft, auf dem gerade noch soviel Platz bleibt, da; der kleine Sohn, der Enkel des Alten, zwischendurch zu einem Viertel Hinsitzen kommt, ab und zu. Er braucht das noch, er ist ein Anf;nger, hei;t es, und die F;;e tun ihm weh bei dem j;hen Aufsprung mit dem er, aus den hohen Saltos heraus, auf die Erde kommt. Er hat ein gro;es Gesicht das eine Menge Tr;nen fassen kann, aber sie stehen doch manchmal bis an den Rand in den ausgeweiteten Augen. Dann mu; er den Kopf ganz vorsichtig tragen, wie eine zu volle Tasse. Er ist nicht traurig dabei, garnicht, er w;rde gar nicht merken wenn er es w;re, es ist einfach der Schmerz der weint und das mu; man ihm lassen. Mit der Zeit wird das leichter und schlie;lich ist es fort. Der Vater wei; l;ngst nichtmehr wie das war, und der Gro;vater, nein, der hat es schon vor sechzig Jahren vergessen, sonst w;re er nicht so ber;hmt geworden. Aber, sieh da, P;re Rollin, der so ber;hmt geworden ist auf allen Jahrm;rkten, »arbeitet« nicht mehr. Er schwenkt nicht mehr die ungeheuren Gewichte und (der Beredteste von Allen) sagt kein Wort. Er ist aufs Trommeln gesetzt. R;hrend geduldig steht er da mit dem zu weit gewordenen Athleten-Gesicht, in dem die[1137] Z;ge locker durcheinanderh;ngen, als w;re aus jedem einzelnen das Gewicht ausgeh;ngt worden, das ihn spannte. B;rgerlich angezogen, eine gestrickte himmelblaue Cravatte um den kolossalen Hals, hat er sich auf der H;he seines ehrlichen Ruhms zur;ckgezogen in diesen Rock und in die bescheidene Stellung, auf die, sozusagen, kein Glanz mehr f;llt. Aber wer, von diesen jungen Leuten, ihn mal gesehen hat, der wei; ja doch, da; in diesen ;rmeln die ber;hmten Muskeln stecken, deren leisestes Spiel die Gewichte zum Springen brachte. Der hat eine ganz bestimmte Erinnerung an ein solches Meisterst;ck und er sagt ein paar Worte zu seinem Nachbar und zeigt her;ber und dann f;hlt der Alte ihre Blicke auf sich, nachdenklich und unbestimmt und achtungsvoll. Sie ist schon noch da, diese Kraft, junge Leute, denkt er; sie ist nicht mehr so bei der Hand, das ist das Ganze; sie ist in die Wurzeln gegangen; da irgendwo ist sie noch, der ganze Klumpen. Und f;r das Trommeln ;berhaupt ist sie noch viel zu gro;. Und er schl;gelt los. Aber er trommelt viel zu oft. Dann pfeift ihm der Schwiegersohn von dr;ben und winkt ab; er war gerade mitten in einer Tirade. Und der Alte h;rt auf, erschrocken, und entschuldigt sich mit den schweren Schultern und tritt umst;ndlich auf das andere Bein. Aber da mu; schon wieder abgepfiffen werden. Diable. P;re! P;re Rollin! Er hat schon wieder getrommelt. Er wei; es kaum. Er k;nnte immerzu trommeln, sie sollen nur nicht meinen, da; er m;de w;rde. Aber da, jetzt redet seine Tochter; schlagfertig und handfest und ohne Loch das Ganze[1138] und ein Witz ;ber den andern. Sie h;lt ;berhaupt jetzt die Sache zusammen, es ist eine Freude zuzuschauen. Der Schwiegersohn arbeitet ja gut, da ist nichts zu sagen, und gerne, wie es sich geh;rt. Aber sie hat das Zeug im Blut, das merkt man. Damit mu; man geboren werden. Sie ist fertig: Musique, schreit sie. Und der Alte trommelt los wie vierzehn Trommeln. P;re Rollin, Heh, P;re Rollin: ruft jemand aus den Zuschauern, der hinzutritt eben und ihn erkennt. Aber er nickt nur nebenbei; das Trommeln ist eine Ehrensache und er nimmt es ernst.
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