Herr, ich spuere,

 
Herr, ich spuere,  dass ich  Aelter werde.
Ich ahne, dass ich bald zu den Alten gehoere.
Du weisst es auch.

  Bewahre mich vor allem, was die Alten so unbeliebt macht.
            Behuete mich vor der Geschwattzigkeit.

   Lass mich nicht meinen,  ich muesse mich bei jeder Gelegenheit aeusern.

  Gib mir Einsicht, dass ich zuweilen auch Unrecht haben kann.
Befreie mich vom eitlen Verlangen jedermanns Angelegenheiten in Ordnung 
          bringen zu wollen.

Halte mich freu davon den anderen alle Einzelheiten meines Alltags Leben
                aufzudruengen.

  Schenke mir Geduld, wenn andere mir ihre Leiden klagen, aber versiegle meine Lippen,wenn ich meine eigenen zunehmenden Schmerzen und Gebrechen ausbreiten  moechte.

      Und wenn ich doch darueber spreche, dann lass es mich so tun, dass
             Deine Guete nicht verdunkelt wird.

      Mache  mich  hilfsbereit – aber nicht geschaeftig, fuersorglich – aber
                nicht herrschsichtig.

             Am Ende lass mich nicht  einsam sein.
  Ich brauch dann ein Paar Freunde, lieber Herr, gute Freunde,
               -  das weisst Du auch.

          Aber vor allem brauche ich Dich!
Bitte, gestalte mich in dein Bild, lass mich reif werden und mich freuen auf
                die Ewigkeit.   Amen.
 
    Ein Flehen runter geladen - das hatte mich wehmuetig  Angegriffen!

          O, koennten wir Alten, doch  Bestehen
in unserem Alter. Moege Gott uns Kraft und Beistand geben
        bis ans Ende durch seine Gnade und Barmherzigkeit! Amen!

          17.05.21. W.P.Konuchow-Wiens