Alexander Puschkin. Behuete gott vor wahnsinn mich

                Не дай мне Бог сойти с ума...


Behuete Gott vor Wahnsinn mich;
Sonst kannst du lassen mich im Stich
Mit meinem Bettlerstab;
Nicht teuer ist mir mein Verstand;
Ich ziehe vor den Wuestenstrand
Mit Freiheit bis zum Grab.

Wenn frei ich bleibe, flieh’ ich bald
Ins Dickicht, in den dunklen Wald;
Dort wuerd’ ich trauern kaum;
Ich wuerde singen in der Dunst,
Und mir erweiset seine Gunst
Mein wunderlicher Traum.

Die Wellen hoeren wird mein Glueck,
Mit dem ich ungesaettigt  guck’
Ins leere Himmelslicht;
Ich waere kraeftig und geschwind
Und unermuedlich wie der Wind,
Der hohe Waelder bricht.

Doch waer’ ich wirklich geisteskrank,
Fuer Menschen wuerd’ ich sein ein Fang;
Die Freiheit nimmt man mir;
In Ketten schlagen wird man mich
Wie irgendeinen Wueterich,
Wie ein gezaehmtes Tier.

Und in der Nacht fuer meine Qual
Wird zwitschern keine Nachtigall,
Die singt im Wald so hell;
Ich werde hoeren nur, wie schilt
Der Waechter, und wie rasselt wild
Mit Fesseln mein Gesell.

Deutsch von Wladimir Mikuschewitsch


Рецензии
Bei aller Natuerlichkeit des deutschen Textes scheint dieses Gedicht bewusst eine Spur der russischen Herkunft zu bewahren ... Der Autor geht frei mit Einzelheiten um und bewahrt den Geist und die Bedeutung jeder Strophe und des Ganzen ...

Von aussen scheint es, dass der Originaltext in eine universelle aussersprachliche Form uebersetzt und dann in eine andere Sprache zurueckgebracht wird.

Besten Dank.

Николай Старорусский   14.03.2021 09:32     Заявить о нарушении
Interessante tiefsinnige Einschaetzung. Ich glaube, jedes bedeutende Gedicht ist in allen Sprachen zugleich verfasst, und die Aufgabe des Uebersetzers besteht darin, dasselbe Gedicht in seiner eigenen Sprache erraten, was fast unmoeglich ist, doch manchmal vorkommt.

Владимир Микушевич   14.03.2021 22:57   Заявить о нарушении
Wie Ideen von Plato... Aber in diesem Fall existieren Gedichte ewig, auch wenn der zukuenftige Autor noch nicht darueber nachgedacht hat...

Николай Старорусский   15.03.2021 12:59   Заявить о нарушении
Rilke glaubte, dass alle gelungenen Gedichte einen Verfasser haben: Orpheus.
Auch Mallarme sagte: vor Hamer was Orpheus. Der goetliche Wahnsinn, wie Sokrates meinte.

Владимир Микушевич   15.03.2021 22:35   Заявить о нарушении
Dankbar fuer die tiefen und informativen Kommentare

Николай Старорусский   16.03.2021 05:36   Заявить о нарушении