25. Haende einer alten Mutter

Ihre Haende... Faltig, kuehl, leicht zitternd,
Liegen aufeinander auf dem Schoss...
Zimmer hellt sich auf von dem Gewitter,
Blitzt und donnert' s draussen pausenlos...

Alte Mutter lebt im Haus alleine,
Hausarbeit gibt ihr keine Ruh',
Jeden Tag verbringt sie auf den Beinen,
Hofft auf guten Schlaf bis morgen frueh.

Haende schmerzen von getaner Arbeit,
Legen sich unter die Wange welk.
Die Gedanken suchend die Vergangenheit,
Pusten unterwegs die Sorgen weg...

Diese Haende machten frueher vieles:
Wiegten Kinder schlaflos naechtelang,
Schleppten Kohle heim waehrend des Krieges,
Schrubbten Hausdiele blitzeblank,

Haben Vieh gefuettert, naehten Hemde,
Strickten Socken, pflegten Gartenbeet,
Kochten Eintopf... Diese beiden Haende
Schafften unermuedlich frueh bis spaet.

Mit den Jahren wurden Glieder schwaecher -
Zitterten wie Laub am duennen Zweig,
Liessen fallen alten Lieblingsbecher,
Uebersalzten suessen Hefeteig...

Sie bedeckten dann die feuchten Augen,
Wischten mit dem Tuch die Traenen weg, -
Die sind altersschwach, zu gar nichts taugen,
Packen nur mit Muehe das Besteck.

...Schlaeft die alte Mutter, traeumt und laechelt:
Tochter ist gekommen, sitzt am Tisch,
und sieht zu, wie ihre Mama haekelt,
Soehne raeuchern miteinander Fisch...

Enkeln spielen „blinde Kuh“ im Garten...
… Ach, das Leben koennt' so herrlich sein!..

Kinder!
Lasst auf sich nicht lange warten!
Lasst
       die alte Muetter
                nicht allein!


Hille  23.3.2011  19.55


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