Der einst praechtige Garten
Der einst praechtige Garten Gottes lag im Sterben.
An den Baeumen vertrockneten mitten im Fruehling die Blaetter,
an den Bueschen verwelkten die Blueten noch bevor sie richtig
zu blьhen begannen und die Blumen
liessen ihre Koepfe haengen
oder lagen geknickt auf der Erde.
Fassungslos fragte Gott die Eiche
was los sei und die Eiche antwortete ihm,
sie stuerbe, weil sie keine Trauben tragen koenne.
Als Gott zum Weinstock ging,
schuettelte der traurig seine kahlen Aeste und fluesterte,
er muesse sterben,
weil er nicht so gross wie eine Zypresse werden koenne.
Und die Zypresse lag in den letzten Zuegen,
weil sie nicht blьhen und duften konnte,
wie eine Rose.
Die Rose dagegen wollte nicht laenger leben,
weil die Schoenheit ihrer Blьte nur kurze Zeit anhielt.
Schliesslich fiel Gottes Blick auf eine kleine Pflanze
mitten auf der Wiese,
die sich im Wind wiegte und bluehte
und so frisch wie immer wirkte.
“Wie kommt es,
dass du als einziges bluehst?”
fragte Gott das Gaensebluemchen.
“Ich denke mir, wenn du eine Rose oder einen Weinstock,
eine Eiche oder einen Lotos statt meiner gewollt haettest,
dann haettest du sie gepflanzt.
Und wenn du mich nicht haben wolltest,
so haettest du mich ausgerissen.
Vor allem aber,
weil ich ohnehin nichts anderes sein kann,
als das was ich bin,
geniesse ich es voll und ganz ein Gaensebluemchen sein.
Свидетельство о публикации №118050205841
Земля - наш единый дворец.
Но все-таки я чужестранка
В семи миллиардах сердец...
Эмма Клейн 04.05.2018 09:31 Заявить о нарушении