O Winter, Winter, Winterlein...
O Winter, Winter, Winterlein
Im Mantel aus dem Sonnenschein!
Auf deinem Silberkopfe ruht
Mit goldner Feder Himmelshut.
Du bist ein edler junger Mann, *)
O Winter, Winter, Ritter mein!
Dein Wams ist wie der Glaube weiss,
Dein Degen ist aus scharfem Eis.
Und deine schoene noble Hand
Reicht jedem Baum ein Diamant,
Doch du schenkst mildem Birkelein
Die erste Liebe, echt und rein.
Die nackte Birke ist gehemmt,
Der Unbekannter ist ihr fremd,
Er ist so schoen, doch keck und wagt,
Zu kuessen, doch sie ist so nackt!
O Winter, dein Gefuehl ist schier,
Ah, den Schneemantel schenkst du ihr!
Sie steht doch fest am Heimatsort
Und schweigt, und gibt dir kein Jawort.
Und deine Perlen nimmt sie nicht,
Die Perlen aus dem Eis und Licht,
Dein Herz ist doch vor Liebe kalt!..
Im jungen Maerz wirst du so alt…
Und der April, so grell und kuehn,
Umarmt sie, wieder hell und gruen,
Und du wirst, Winter, nicht mehr schoen
Und weinend in dеn Boden geh'n…
Du stirbst doch nicht, o Winter mein!
Du kommst zum ewigen Dasein
Aus warmem Boden in die Hoeh’
Als schoene Blumen, weiss wie Schnee…
Den 15. Januar 2018.
(20:09-22:14).
Moskau.
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*) Стихотворение точно непереводимое,
ибо в немецком языке зима - der Winter -
мужского рода, то есть "он"(!).
Рецензии
Lieber, Константин Фёдорович, Ihre unbändige Phantasie läßt Sie immer neue märchenhafte Geschichten in Versen schreiben. Man fühlt, wie Sie sich selber an den winterlichen Schönheiten ergötzen und diese liebevoll in lebendigen Bildern gestalten. Man sieht den noblen und galanten Ritter, der die Damen reich beschenkt, die auf Kostbarkeiten erpicht, diese gern annehmen. Doch die treue junge Birke steht auf eine dauerhafte Liebe mit dem warmherzigen April eher als auf ein kurzes und unbeständiges Liebesverhältnis mit einem Nobelmann. Kalt und vergänglich ist seine Liebe. Das zarte Birkelein ist bäuerlich schlau und bodenständig und so wird aus der ritterlichen Hofierung nichts. Psychologisch völlich realistisch, auch wenn es nur ein Märchen ist. Aber der Verfasser entzieht dem Pechvogel in Sachen Liebe nicht seine Symphatie, gehört er doch zum ewigen Lebenkreis und kommt nächstes Jahr aus dem Himmelsreich zu seinem Feinsliebchen wieder. So wird elegant der ewige und widersprüchliche Liebesbann (im doppelten Sinne als Verweigerung und Faszination) festgehalten. Es war ein Genuss, das zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Виталий
Виталий Алтухов 20.01.2018 01:05
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Lieber Виталий, Sie haben recht: alle meinen Gedichte sind “märchenhafte Geschichten in Versen”. So dichte ich unbewusst. Vieleicht geschieht es so, dass ich seit meiner Kindheit an die Märchen gern habe und mich in den Märchen grösseren Teil meines Lebens befinde. Und wenn ich mich in die Realien gerate, fühle ich mich wie in einem üblen Traum. Sie bemerkten das ganz genau und deshalb schrieben folgendes: “Das zarte Birkelein ist bäuerlich schlau und bodenständig und so wird aus der ritterlichen Hofierung nichts. Psychologisch völlich realistisch, auch wenn es nur ein Märchen ist”. Aber Sie bemerkten mehr, als ich. Ich sah mein Birkelein nur als ein keusches Mädchen, das die Hofierungen eines Nobelmann gern hat und in derselben Zeit sie befürchtet. Sie aber fanden, dass das Birkenmädchen “bäuerlich schlau und bodenständig” ist! Und außerdem machten Sie sehr interessante philosophische Zusammenfassungen. Ich bin glücklich, solche außerordentlichеn, weisen Rezensionen zu erhalten!
Mit besten Wunschen,
Ihr Константин.
Константин Фёдорович Ковалёв 19.01.2018 22:19
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