Die weisse Wolkentaube...

Die weisse Wolkentaube
Trinkt aus der Himmelspfuetze
Das Blau, und ihre Haube
Gleicht einer goldnen Muetze.

Und unter nassen Laube
Trinkt eine dunkle Taube
Das truebe Wasser aus
Der Pfuetze vor dem Haus.

Auf Erden gibt es Raube,
Doch drinkt die brave Taube
Im Lauf' von vielen Stunden,
So wird das Wasser rein!
Der Gott schickt’ sie nach unten!
Trinkt sie all unsre Suenden?
Bringt himmlisches Dasein?


Den 7. August 2017.
(20:40-22:11).
Moskau.


Рецензии
Lieber Konstantin Fedorowitsch!

Sie haben Ihre dichterische Phantasie wieder mal spielen lassen und die Gegenüberstellung von Himmlischem und Irdischem in Gestalt von zwei Tauben ist Ihnen zweifelsfrei gelungen. Das Ideal und die Wirklichkeit sind zweierlei Dinge, dagegen ist nichts einzuwenden. Doch zweifle ich, dass die dunklen Tauben auch wenn sie von Gott geschickt werden, all unsere Sünden verkraften können. Aber in der Dichtung ist alles möglich und der Dichter ist in jedem Fall Herr der Lage. Ich wäre jedenfalls dafür, dass die Sanierung der Welt auf diese harmlose Art und Weise passieren möge! Das Know-how dafür gehört nun Ihnen.
Jetzt ein Paar Fragen und Überlegungen:

Der Ausdruck "Himmelspfütze" passt nach meinem dafürhalten nicht in das himmlische Konzept des Reinen, denn die Pfütze ist an sich ein Inbegriff des Unreinen. Ich würde Ihnen also raten, hier Vorsicht walten zu lassen.
Nun meine Frage zu dieser Zeile: "Auf Erden gibt es Raube". Was verstehen Sie unter einer "Raube"? Mir ist dieses Wort unbekannt.
Ansonsten ist das Gedicht völlig in Ihrem Sinne - also ein literarisches Abenteuer. Und das finde ich immer toll!

Виталий Алтухов   11.08.2017 19:56     Заявить о нарушении
Lieber Vitali!

Ich danke Ihnen für ihre herrliche Rezension!
Sie haben recht, dass ich meine dichterische Phantasie wieder mal spielen lassen habe. Unter allem, hatte ich in meinen jungen Jahren keine Ahnung, dass ein Dichter die Fähigkeit, zu phantasieren, haben sollte, und dehalb habe ich bis 1963 (im KZ!) relativ schwach gedichtet. Einmal las ich noch vor dem KZ einen Artikel über einen berühmten europäischen Dichter. In diesem Artikel war es geschrieben, dass, wenn dieser Dichter ganz jung war, sagte sein Professor an der Universität, dass der junge Mann nie ein Dichter wird, da er keine Phantasie hatte(!). Der Professor hatte nicht recht! Wenn ich das las, konnte ich nicht verstehen, wozu ein Dichter diese Phantasie haben sollte(!). Erst im KZ erklärte mir ein KZler, der Schriftsteller aus Moskau, die Wichtigkei der Phantasie für einen echten Dichter.

Jetzt aber enwickelte ich meine Phantasie, vielleich, so stark oder zu stark, dass sogar solcher echter starker Dichter, wie Sie, zum zweiten Mal meine dichterischen Besinnungen nicht sofort auffasst. So schrieb ich in meinem zweiten deutschen Gedicht:

Du fliegst zu mir aus meinen Träumen,
Die Blätter singen an den Bäumen,
Und deiner Stimme Nachtigall
Verweitet meiner Seel' Weltall.

Sie lobten das Gedicht, aber zweifelten daran, ob die Stimme der Geliebten das Weltall der Seele des Dichters VERWEITEN (weiter machen) könnte. Aber wenn jemand toll glücklich ist, scheint es ihm, dass die ganze Welt weiter und heller wurde. Unsere Dichterin aus Deutschland Lara Belaja unterstützte mich.

Jetzt gebe ich Erklärungen über mein Gedicht «Die weisse Wolkentaube...».
Ich wollte auch so machen, dass die weisse Taube auf Erden aus einer ungewöhnlichen Pfütze unsere Sünden trank, und eine dunkle Wolkentaube das Blau (голубизну) aus der Himmelspfütze trank, um hell und heilig werden. Meine Muse aber (ich höre ihre Stimme deutlich und glaube, dass sie existiert!) sagte mir, dass solche Variante nicht neu und sogar ein wenig banal würde. Und ich machte alles auf eine andere Weise. Die weisse Taube ist ein Engel oder eine andere Himmelspersönlichkeit. Dieser Engel empfindet ewige Wonne und ergötzt am Trinken der göttlichen Blau aus einer HIMMELSpfütze(!).! Sie meinten, dass die Pfütze hier nicht passt, weil das Wasser in Pfützen unsauber ist. Vitali, aber das ist eine HIMMELSREICHpfütze, in der es nicht das Wasser, sondern das heilige Blau gibt. Im Himmelsreich sind sogar die Pfützen rein! Genau deshalb schrieb ich nicht einfach “trinkt”, sondern “trinkt das Blau”, das, selbstverstandlich, sogar nicht einfach sauber, sondern geistig REIN ist.

Die Taube auf Erden ist in meinem Gedicht DUNKEL, da sie vom Himmel danieden unerkannt kommen sollte, um die Seelen zu reinigen: gerade so kam Christus in der Gestalt eines einfachen Menschen im dunklen Kleid zu Menschen. Gerade deshalb tragen die Mönche schwarze Kleider. Der Leser muss doch empfinden, dass es keine einfache Strassentaube ist, weil ein Wunder vorhanden ist: die dunkle Taube trinkt “im Laufe von VIELEN Stunden” und das Wasser almählig REIN (nicht materiell sauber!) wird.

Jetzt über das Wort “Raube”. Das ist Plural des Wortes “der Raub” (разбой, грабёж, ПОХИЩЕНИЕ), aber ohne einen unbestimmten Artikel (ein Raub), da es keinen unbestimmten Artikel im Plural gibt. Ich konnte nicht konkretisieren. z.B., “KATZENraube” weil es kommisch hier würde(!): das ist doch keine einfache Taube. Sie hat keinen Angst vor jeder Gefahr!

Sie zweifelten, dass die Sünden der Menschen auf solche Weise vernichtet werden können. Aber ich nicht behaupte, dass ich so denke: ich stelle dazu nur zwei rhetorischen Fragen in letzten Zeilen meines Gedichtes. Ich zweifle auch daran…

Vielen Dank, mein lieber Freund, für Ihre Rezension, die uns zu solchen interessanten Besinnungen brachte!

Liebe Grüße,
Ihr Konstantin.

Константин Фёдорович Ковалёв   12.08.2017 11:54   Заявить о нарушении
1) Schreibfehler: Wichtigkei = Wichtigkeit

2) Fehler: am Trinken der göttlichen Blau = am Trinken des göttlichen Blaus

Константин Фёдорович Ковалёв   12.08.2017 22:24   Заявить о нарушении
Lieber Konstantin Fedorowitsch! Entschuldigen Sie mich, dass ich Sie mit meinen Bemerkungen zu Deutungen Ihres eigenen Gedichtes bewogen habe, was Sie bekanntlich nicht für Aufgabe eines Verfassers halten. Aber Ihr ideelles Konzept und Ihre phantasische Wortschöpfung "Himmelspfütze" wirkten auf micht provokant und ich konnte mich nicht zurückhalten.
Vielleicht denke ich zu konventiohell, aber nach meinem Verständnis ist eine Pfütze eine Vertiefung in der Erde, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Sogar den Atlantische Ozean nennt man "eine große Pfütze". Die Pfütze von der Erde ins Himmelsreich zu verpflanzen bedarf natürlich einer ungestümen Pfantasie, die Sie reichlich besitzen. Aber aus der Sicht meiner Wenigkeit ist es ein stilistisches Wagnis, die Pfütze (ein irdischer Begriff) in die Lüfte zu transferiern, wo es für sie rein physikalisch keine Existenzbedingen gibt. Eben diese einfache Überlegung hat meinen Anstoß erregt. Die beiden Komponenten dieser Zusammensetzung - Pfütze und Himmel - "beißen sich" nach meinem Sprachgefühl. Aber bei Gott halte ich mich nicht für die letzte Instanz in Sachen deutscher Stilistik. Meinetwegen sollten es die Spezialisten unter die Lupe nehmen. So das war's zum "Pfützenthema". Hoffentlich nehmen Sie es mir nicht krumm.
Meine Sicht auf das Göttliche und Menschliche habe ich in das letzte Gedicht "Монолог Создателя" gepackt. Machen Sie bitte mal einen Abstecher, wenn Sie Zeit und Lust haben.

Bis bald

Ihr Vitali

Виталий Алтухов   13.08.2017 06:16   Заявить о нарушении
Lieber Vitali!

Ich danke Ihnen für Ihre Auslegungung Ihrer Auffassung des Himmlischen und des Irdischen.
Ich werde Ihr Gedicht zu diesem Thema unbedingt sehr bald lesen und mit Vergnügen benoten.

L.G.
Ihr Konstantin.

Константин Фёдорович Ковалёв   13.08.2017 14:09   Заявить о нарушении