Das liebe Kind der Sonne...

Das liebe Kind der Sonne
Im irdischen Exil,
Die Rose ist die Wonne
Auf gruenem Lebensstiel.

Die Rosenwunderblaetter
Verzaubern Licht und Luft,
Und Nichts ist toller, netter
Als deren Himmelsduft.

Doch gibt es auch Abgoetter,
Sie sprosst der Gotteszorn:
Der Stiel hat gruene Blaetter
Und da und dоrt ein Dorn.

Ich liebe dich, oh Rose,
Die Blume aus dem Licht,
Dafuer ich dich liebkose,
Sticht mich der Boesewicht.

Doch kann er nicht mich hindern,
So rein ist meine Glut.
Wie Roeslein, aus den Fingern
Tropft mein verliebtes Blut.

Da fliegt der gesichtslose
Boshafte Wirbelgeist,
Der an der lieben Rose
Und meiner Seele reisst…

Nur Dornen sind am Stiele,
Ein Dorn durchstach mein Herz,
Doch lebe ich und fuehle
Die Lieb’ und keinen Schmerz.


Den 25. Juni 2017.
(14:25).
Moskau.


Рецензии
Lieber Konstantin Fedorowitsch,

Das ist eine einfühlsame Illustration des deutschen Sprichwortes "Keine Rose ohne Dornen". Aus der Tiefe des reinsten Seelenbrunnens fließen diese magischen Töne eines Zauberers der deutschsprachigen Dichtkunst. Für mich unfassbar, wie es Ihnen gelingt als nicht Muttersprachler so tief in den Geist der klassischen deutschen Dichtung einzudringen und dieses Wunderwerk so filigran und lebensgetreu in eine perfekte Form zu fassen. Ein Deutsche würde sagen: "Ihr Gedicht ist einfach dufte".

Nur Dornen sind am Stiele,
Ein Dorn durchstach mein Herz,
Doch lebe ich und fuehle
Die Lieb’ und keinen Schmerz.

Sie haben hier eine Anästhesiewirkung der Liebe nachempfunden. Man lese und genieße!

Hut ab!

Ihr


Виталий Алтухов   26.06.2017 10:45     Заявить о нарушении
Vitalij!

Danke fuer Ihre überraschend ausgezeichnete Rezension!

Sie verstanden mein Gedicht vielmehr tiefer als ich selbst. Für mich ist es auch unfassbar, wie es mir gelingt, auf deutsch zu dichten. Nie war ich in meinem vorigen Leben imstande, das zu tun. Vielleicht der Gott beschloss, mir in meinem hohen Alter seine Hilfe darin zu leisten. Und auf russchisch dichte ich jetzt besser als früher und besonders leichter. In der Regel sind die Künstler und Denker im hohen Alter schon nicht imstande, zu schöpfen. Aber in meiner Jugend dichtete ich selten und unprofessionell, da ich viel Zeit dem Fussball und dem Singen ernsthaft widmete. Erst als Dreißiger (im KZ!) begann ich professionell zu dichten.

ABER! Oh mein Gott! Erst gestern bemerkte ich, dass Sie mein Gedicht "Das liebe Kind der Sonne..." schon gelesen hatten, doch gleich fand ich einen groben Fehler in der fünften Strophe (da ich schon gestern sehr müde gewesen war): das Wort "das Blut" ist doch ein Neutrum, aber ich gebrauchte den Artikel "die", d.h. für das Femininum. Jetzt habe ich diesen Fehler verbessert. Aber ich hüte mich, dass es auch andere Fehler in diesem langen Gedicht gibt. Hier ist die verbesserte Strophe:

Doch kann er nicht mich hindern,
So rein ist meine Glut.
Wie Roeslein aus den Fingern,
Tropft mein verliebtes Blut.

Grammatisch ist alles darin, vielleicht, in Ordnung. Ob es vom Standpunkt der Dichtung gut ist, können Sie selbst urteilen.

Ich bin vollkommen sicher, dass Sie diesen Fehler im meinem Gedicht bemerkten, aber, vielleicht, nicht wollten, dass ich mich deswegen schämen würde. Deshalb schrieben Sie mir davon nichts. So bitte ich Sie, wenn sie einen oder einige Fehler in meinem Gedicht auf deutsch in der Zukunft bemerken, teilen Sie mir bitte das mit.

Noch einmal herzlichenen Dank,

Ihr Freund Konstantin.

Константин Фёдорович Ковалёв   26.06.2017 12:21   Заявить о нарушении
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