Erwartungshaltung

Erst wenn wir unsere Erwartungshaltung loslassen, geschehen Wunder an die wir vorher vielleicht niemals geglaubt haetten...

Sehr oft findet sich irgendwo eine Moeglichkeit, etwas scheinbar Unmoegliches moeglich zu machen.

Fuer Freunde:


Ich kannte einmal eine sehr wissende Frau.

       Das Leben hatte sie sehr tief erfahren,
 still trug sie Liebe, Freude, Sorge
 und Kummer in sich,
 spielte die Murmeln des Lebens in ihrer
 Hand und las die Karten des Schicksals,
 doch niemals schwang sie ihr scharfes Schwert,
 welches sie doch aber kannte.

      Ihre Augen leuchteten haselnussbraun
 tief und weise, wenn sie mich anblickte,
 ich konnte alles fragen, doch Antwort
 gab sie nicht immer, oft blieb sie still,
 wie hinter Mauern verborgen,
 ihre Weisheit.

     Eines Tages war sie das Leben
 und die Kaempfe, die sich ihr Tag ein,
 Tag aus boten leid,
 so stieg sie einen weissen Turm
 hinauf, um dort ihr Leben allein weiter zu leben.

    Und Jeder fragte sich, warum sie im Kampf
 nicht einmal ihr weises Schwert schwang,
 welches mit silbern leuchtender Klinge sie zum
 Kampf rief,
 sondern es vorzog zu warten und zu schweigen.

    Von nun an sah ich sie nicht mehr oft,
 denn der Weg zum Turm war weit und beschwerlich
 und eines Tages wurde die wissende
 Frau sehr krank und ein letztes Mal wollte
 ich sie sehen.

       Ihre leuchtenden Augen waren trueb geworden,
 die Karten blieben stumm,
 ihre Stimme schwach, die Beine duerr und ihre
 Haende konnten die Murmeln nicht mehr halten,
 das Schwert,
 rostig lag es auf ihrem Krankenbett.

      Ein letztes Mal wollte ich ihr Geheimnis erfahren,
 doch der Tod nahm ihr den Atem,
 bevor meine Worte an ihr Ohr drangen,
 nahm die Weisheit mit sich.

      Jahre spaeter durfte ich es erfahren,
 was am Totenbette sie nicht sagen sollte.

Um von der wissenden Frau zur weisen Frau
 zu werden, musst Du Dich im rechten
 Augenblick des Kampfes stellen,
 sollst Du Dein Schwert benutzen,
 Tochter.