Mein Vater, du bist 85

Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.        Psalm 90:10

Mein Vater, du bist fünfundachtzig,
Dein Leben ist so gut wie um.
Die kraft gibt nach, der Körper macht sich
So hilflos, taub, der Geist wird stumm.

Wie warst du doch so quicklebendig!
Und schafftest alles hier und da.
Du eiltest sehr, du eiltest ständig,
Du lebtest schnell, dem Tode nah.

Gar oft lagst du schon fast im Sterben,
Doch Gott gab dir noch immer Zeit,
Für deine Kinder hier zu werben
Vor Gott dem Herrn, zur Seligkeit.

Du lebst schon mehr als achtzig Jahre,
Die Gott als Grenze setzte ein;
Er weiß den Weg bis hin zur Bahre
Für dich, o lieber Vater mein.

Für Gott und nur mit Gott zu leben
Die Zeit in diesem Erdental,
Die Er uns hat von Sich gegeben,
Ein jedem hier nach seiner Zahl.

Dein Leben ist schon fast am Ende,
Das ist vor keinem mehr geheim,
Dann falten wir dir deine Hände.
Der Leib wird ruh`n, die Seel` geht heim.

Das kommt, doch noch bist du am Leben,
Noch kannst du beten Tag für Tag,
Zum Himmel deine Hände heben: -
Das bringt den reichlichen Ertrag.

Bet`, Vater mein, für deine Kinder,
Die weilen in der Sünde noch,
Für jeden, der als geistig Blinder
Zieht Jahr für Jahr am Sündenjoch.

Fleh heiß zu Gott solang der Atem
Noch hält in deiner schwachen Brust,
Dass deine Kinder nicht geraten
In das Verderben selbstbewusst.

Fleh, Vater, denn nicht mehr solange
Und aus ist deines Lebens Licht.
Es bricht so leicht die Lebensspange,
Von Neu zu machen ist es nicht.

Bleib treu dem Herrn, solang auf Erden
Du noch mit uns verweilen musst,
Und alle deine Kinder werden
Gott dafür danken ganz bewusst.

September 2014


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