Alle Dinge
Freiheit ist Freiheit zum Schoepferischen, zum Ja dazu, die Welt mitzugestalten. Freiheit ist Erkenntnis der eigenen Kleinheit und Erfahrung der eigenen Grenzenlosigkeit. Freiheit ist Lust an der Begegnung, am blutvollen Geben und Nehmen, am Werden, Wachsen und Reifen, an der Schoepfung, am Herzen des Anderen, am Grunde des Kelches der Not ebenso wie auf den Gipfeln der Freude. Freiheit ist Atmen der Ewigkeit inmitten aller vergaenglichen Erscheinungen, ist eine Umarmung des Chaotischen, aus dem immerzu neue Schoepfungen hervorgehen.
Freiheit zum Menschsein ist etwas ganz anderes als Freisein von etwas. Allenfalls bemerken wir in der freiheitlichen Bejahung des Lebens mit all seinen Facetten, dass Dinge von uns abfallen, die uns hinderten, auch die Sucht, immer nur uns selbst verpflichtet zu sein. Die Dinge loswerden zu wollen jedoch, die uns hindern, die uns verwunden, aergern, krank machen oder belasten, hat uns noch nie frei gemacht, sondern unserem Gefaengnis nur weitere Schloesser hinzugefuegt.
Alle Dinge des Lebens enthalten eine Einladung an uns, unsere Freiheit zu umarmen, und mit ihr unsere gestalterische Kraft, unseren Willen, unsere Erkenntnisfaehigkeit und unsere Verantwortung. Wir sind Narren, wenn wir denken, diese Freiheit machte uns zu Goettern, denen es zustehe, sich zu nehmen was ihnen beliebt. Denn dieser Freiheit wohnt solche Zaertlichkeit inne, solche natuerliche Demut, solche mitfuehlende Aufmerksamkeit, dass sie nichts anderes wollen kann, als Segen, als Frieden, als Seligkeit fuer alle.
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