Nur ein Stueck Holz. Michael Markowiak

Kurzvita:
Meine Vorfahren waren um 1900 ins Ruhrgebiet eingewanderte Polen.
 Ich bin 60 Jahre alt, aufgewachsen in der sauerlaendischen Kleinstadt
Meinerzhagen. Meine Mutter wurde im Krieg aus Dortmund dahin evakuiert und
nach Kriegsende blieben meine Eltern dort. Ausbildung zum Industriekaufmann,
spaeter Logistiker im Grosshandel. Seit 1974 lebe ich in Duesseldorf, es ist
mir Heimat geworden.
Michael Markowiak.

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Einst war ich ein Baum. Hervorgewachsen aus einem Schoessling wurde ich Jahr um Jahr groesser und staerker. Es war eine Lust, im Fruehjahr meiner Wurzeln gesammeltes Wasser den Stamm herauf zu pumpen bis in alle Veraestelungen, Knospen und Blaetter zu schaffen, es war Leben.

Gross und maechtig wurde ich, wiegte mich im Wind, bot Schatten, Schutz vor Hitze und Regen und den Voegeln ein Zuhause.

Dann kamen die Menschen. Sie sahen nicht mich, fuer sie war ich nur ein Stueck Nutzholz. Die Aexte taten mir weh, sie trennten mich auf immer von meiner Lebensquelle, meinen Wurzeln.
Meine Krone, die Aeste, wurde mir abgeschlagen, meine Haut, die Rinde, mir geraubt.

Lange lag ich im Dunkeln. Die Menschen sagten: „Gutes Holz muss lagern“. Was sollte daran gut sein? Ich verlor meine Kraft, meine Elastizitaet, wurde unbeweglich, erstarrte.
Sie zersaegten mich, bis ich nur noch ein langer schmaler Balken war, gerade richtig fuer ihre Zwecke.
Sie bauten ein Fachwerk aus mir und meinen Leidensgenossen, fuellten es mit Steinen und Moertel. Einer der Handwerker gab mir mit seinem Schnitzwerkzeug ein Gesicht, auf dass ich in die Welt schaue.
Mein Schicksal. Was haette passieren koennen? Ich haette als Feuerholz im Ofen enden koennen. Oder ein Meister haette mich zu einem Musikinstrument geformt, dessen Klang dieselben Menschen, die mich gnadenlos abschlugen, zu Traenen ruehrt.

Bin nur ein Holzbalken geworden mit einem groben Gesicht untendran. Schaue ueber Jahrhunderte auf die Menschen, die da kommen und gehen. Ritter, Soldaten, Haendler, Handwerker, Bauern, Bittsteller, Herrscher und Beherrschte.
Und heute Besucher. Menschen, die eine Fassade sehen und sagen: „Oh, wie romantisch“, die ihre Kameras zuecken, um ein Erinnerungsbild zu machen.

Und ich bin immer da, der Baum, der sie anschaut. Wenn kein Feuer mich verzehrt und mich keine Wuermer fressen werde ich auf ewig schauen und immer daran denken, was ich einst war. Wer einen guten Blick hat, wird meine Traenen sehen.
Nur ein Stueck Holz...    

(Nur ein Stueck Holz, 08. November 2006    
© Michael Markowiak)


Лишь кусок дерева

Когда-то я был деревом. Выросший из маленького побега, я становился год от года больше и сильней. Было радостно весной перекачивать своими корнями собранную воду через ствол к ветвям, почкам и листьям, это была жизнь.
Я становился большим и могучим, раскачивался на ветру, давал тень, защиту от зноя и дождя и прибежище птицам.
Потом пришли люди. Они не видели меня, для них я был лишь куском древесины. От топоров было очень больно, они отделили меня от источника моей жизни, моих корней. Отсекли мою крону, ветви, содрали мою кожу, кору.
Я долго лежал во тьме. Люди говорили: "Хорошая древесина должна вылежаться". Что должно быть в этом хорошего? Я потерял свою силу, свою гибкость, стал неподвижным, окоченел.
Они пилили меня, пока не превратили в длинные тонкие балки, как раз подходящие для их целей. Они строили какую-то специальную штуку из меня и моих друзей по страданию, заполняли камнями и цементным раствором. Один мастеровой своими инструментами вырезал на мне лицо, которым я  смотрю на мир.
Судьба моя. Что могло бы случиться? Я мог бы, как дрова сгореть в печке. Или мастер смог бы создать из меня музыкальный инструмент, звуки которого вызывали бы слёзы у тех самых людей, которые меня безжалостно убили.
Теперь я грубая балка с  топорным лицом. Гляжу сквозь столетия   на людей, которые приходят и уходят. Рыцари, солдаты, торговцы, крестьяне,  просители, государи и повелители.
А сегодня туристы. Люди, глядящие на фасад и произносящие: "О, как романтично", щёлкающие камерами, чтобы сделать снимок на память.
А я всегда здесь, дерево, на которое они смотрят. Если меня не пожрёт огонь и не сгрызут черви, буду я вечно глядеть вверх и всегда думать о том, кем я был однажды.
Те, у кого хорошее зрение, увидят мои слёзы.
Лишь кусок дерева...