Das Vertrauen

Die Schule war
fuer meinen Geist
der loecherige Schuh
doch nistete
in diesen Loechern
Logos

in der Klassen
brachte man uns die Leere bei
die mit dem kalten kahlen Winter uebereinstimmte

das Leben erschien mir als Frierfrist

unter den Schneehaufen
erhob sich der Truemmerturm
das Denkmal von Brandbomben

und hinkende Gestalten
versuchten diese Truemmer zu beseitigen

sie bueckten sich
als ob ihr Bauch
die ausgeleerte Sparbuechse war
sie kruemmten sich
als ob ihr Koerper das Hakenkreuz war
sie sprangen auf
wie der Spreu auffliegt
wenn der Wind blaest

der quaelerische Tasttanz
der verhungerten Menschenquallen

Arbeit macht frei
doch macht der Fleiss kein Fleisch
ausser dem kaerglichen taeglichen Brot

man sagte
das sind die deutschen Kriegsgefangenen

und zuerst flzesterte
dann schrie in mir die Sprache:
ich weiss nicht was soll es bedeuten
dass ich so traurig bin
die verdaechtigen Worte
die beibehalten waren
in beiden Reichen
von Hitler und von Stalin
obwohl ihr Verfasser
der potenzielle KZ-Ketzer blieb

seitdem erfuhr ich
wie Brentano brennt
wenn die Luft k;hl ist und es dunket
in den Hainen von Heine

doch vergesse ich nie
wie bei dieser Schul-Schuldbeschwoerung
die Menschengesichter sichtbar wurden

wir alle waren
die Kriegsgefangenen

totalitaer ist tot
und tot totalitaer

wir sind Generation
Nation der Kriegsgefangenen

jetzt weiss ich was soll es bedeuten
warum ich so traurig war

zuerst die Trauer
dann Vertrauen
und endlich die Trauung
unserer Nation
mit Gott

19.01. 1997.


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