Die Fabel mit dem Raben

DIE FABEL MIT DEM RABEN
21.11.2011

Ein Rabe lebte ganz allein im Walde.
Die Langeweile peinigte ihn balde.
Und er beschloss Annoncen aufzugeben
Im Boulevardblatt Namens „Wildes Leben“.

Als Erste meldete sich die Blaumeise:
„Ich bin sehr neugierig und gern auf Reisen“.
„Die ueberfordert mich“, so dachte Rabe,
„Ich bin gespannt, was ich da sonst noch habe“.

Als Naechste schrieb an ihn die Nordseemoewe:
„Ich fische gern, bin staerker als ein Loewe“.
„Nee... So ein Weibchen kann doch nichts erschrecken!
Bin ich mal „blau“, so macht sie mich zu Schnecke!“

Dann kam aus Peking Nachricht von der Ente:
„Kein junges Kueken bin ich, fast in Rente,
Und hinke, fliege nicht mehr all zu hoch...
Mit Froeschen dich versorgen kann ich noch!“

„Die Schrift ist schoen, es fehlt auch nicht am Reim,
Mein Nest gleicht aber keinem Altenheim.
Und Froesche... Aus Paris ist meine Hose.
Ich esse aber nicht wie ein Franzose.“

Rotkehlchen schrieb ein Briefchen an den Freier:
„Ich bin kein Heimchen, gehe gern "Ins Freie",
Waldkneipe, um gelegentlich zu "bechern"...“
„Was soll ich mit der Schnapsdrossel, der frechen?“

Die Amsel wollte tanzen nur und singen.
„Das Kochen wird“, meint sie, „mir nie gelingen“.
Damit war unser Rabe nicht zufrieden:
„Mit leerem Bauch, da singt man keine Lieder.“

Fast lies er sich dann ein mit kluger Eule,
Da fiel ihm ein, dass sie erschreckend heule...
Die letzte Kandidatin war die Taube,
Und sie bekam ihn auch unter die Haube.

Sie hat dann schnell 10 Taeubchen ausgebruetet.
Sonst tat sie nichts... Was war mit Rabe's „Huette“?!
Unordnung, Staub und Muell in jeder Ecke...
Sein Nest „ging unter“ in dem Taubendrecke!“

Der Rabe hat er sich nur noch abgerackert...
Fazit: die Perlen gibt’s nicht ohne Macken!
Moral: Fuer alle Toepfe gibt es Deckel,
Auch fuer die anspruchsvolle, die stets meckern!