Zum Andenken an unsere Wolgadeutsche Heimat
obwohl wir unsre Heimat haben auf immer verloren.
Wenn wir auch wurden von dort vertrieben,
die Erinnerung aber ist uns geblieben.
Wenn ich hoere oder lese von der Wolga,
was fuer ein vertrautes Wort.
Niemand braucht sich darueber wundern,
Das ist unser auf immer verlorener Heimatort.
Wolga, Wolga, Muetterchen Wolga,
Du bist ein groЯer Riesenfluss.
Wir haben dich nicht freiwillig verlassen,
fuer uns war das ein bitteres MuЯ.
Tausendneunhunderteinundvierzig,
der achtundzwanzigste August.
War fuer alle Wolgadeutsche,
ein herzzerreisender Verlust.
Volksfeinde, Faschisten, Spione und Diversanten,
weil wir Deutsche waren man uns nannte.
In unseren Adern flieЯt deutsches Blut,
drum verloren alle RuЯlandsdeutsche Hab und Gut.
Von der Heimat wurden wir vertrieben,
alles ist zurueckgeblieben.
Von der Heimat ging es immer weiter fort,
Nordkasachstan war unser Verbannungsort.
In Viehwaggons wurden wir gefahren – das war beschwerlich,
und dabei auch noch gefaehrlich.
Wie Verbrecher wurden wir von bewaffneten Soldaten bewacht,
Obwohl niemand was schaedigendes hatte damals gemacht.
In Nordkasachstan angekommen,
wurden wir in Notwohnungen aufgenommen.
Wir kamen in ein kasach’sches Doerfchen,
Ein Haeuschen hier, ein anderes dort,
niemals zuvor hatte ich gesehen, so einen traurigen Ort.
Mit dem lernen war es fuer uns dann aus,
zum arbeiten mussten wir ins Feld hinaus.
Besser arbeiten fuer die Front und fuer den Frieden,
so wurden alle Leute angetrieben.
Wir haben mit dem Vieh geackert,
von Morgens frueh, bis abends spaet.
Und alte Maenner haben den Weizen
Mit den Haenden gesaet.
Viele von unseren juengeren Schwestern und Bruedern,
koennen bis heute nicht schreiben und lesen,
weil sie konnten nicht in die Schule gehen,
das war damals so mit den russlanddeutschen Kindern gewesen.
Die Kinder sind alleine geblieben,
ohne elterliche Aufsicht und liebe.
Weil erst der Vater, dann die Mutter in der Arbeitsarmee waren,
wenn das juengste Kind war drei Jahre.
Wenn da noch GroЯeltern waren, wo die Kinder haben aufgenommen,
weil sonst konnten sie nirgends unterkommen.
Die Kinder lebten in groЯer Not, sie hatten ja nicht ihr taeglich Brot,
die Eltern in der Arbeitsarmee, die Kinder Zuhause starben den Hungertod.
Da ist das Ende des Krieges gekommen,
die Russen hatten den Krieg gewonnen.
Die Deutschen hatten verspielt,
und die Russen feierten ihren Sieg.
Die Russlanddeutschen hatten wieder kein Glueck,
wir Vertriebenen durften nicht in unsere Heimat zurueck.
Jeden Monat zum Kommandant gehen und unterschreiben,
wir mussten an unserem Verbannungsort bleiben.
Wir konnten nicht mal aus dem Dorf gehen,
nur zur Arbeit mussten wir stehen.
Und wer es doch mal hat gewagt,
der wurde mit zwanzig Jahren Gefaengnis bestraft.
In Russland wurden wir Volksfeinde und Faschisten genannt,
da in Deutschland – sind wir als „Russen“ bekannt.
Wer uns „Russen“ nennt,
der die Russlanddeutsche Geschichte nicht kennt.
Wir haben erhalten unseren „evangelisch-lutherischen“ Glauben.
Den Glauben zu erhalten,
das war schwer in einem Gottlosen Land,
aber unser Glaube ist uns bis heute bekannt.
Wir sprechen unsere deutsche Muttersprache,
mit donauschwaebischem Dialekt.
Halten bis heute unsere deutschen Braeuche und Sitten,
Was sind wir fuer Russen? , erklaert mir das bitte.
Der Hitler wollte Weltherrscher werden,
drum traenkte er mit Blut die Erde.
Die sowjetische Fahne mit Hammer und Sichel war rot,
der tyrannische Stalin trieb so manchen unschuldigen in den Tod.
Und jetzt komme ich zum Schluss,
weil ich endigen muss.
Ich koennt noch viel schreiben und dichten,
alles was ich hier schreibe sind wahre Geschichten.
Das schreibe ich zum Andenken fuer unsere Nachkommen
Kinder, Enkel und Urenkel im Jahre 2009.
Frieda Henneberg, geb. Kaempf 26.03.1927
Gestorben: †01.04.2019
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