Die Krise oder die Geburt der Venus

                "Benutze redlich Deine Zeit,
                willst Du begreifen, such nicht weit"
                J.W. von Goethe

Auf einer gruenen Palmeninsel
war ein echtes kleines Paradies.
Die Landschaft, wie vom Malerpinsel,
umspuellt vom schimmernden Tuerkis.

  Dort lebte einmal ein Sandkoernchen,
  ein Solches, wie Milliarden hier.
  Es hatte tiefe Sehnsuchtstraeume,
  und sein Gemuet war voll Neugier.

Es war erfuellt von jener Sehnsucht
nach wahrer Liebe, nach dem Schatz.
In einer Ecke seiner Schluchtbucht
befand sich ein geheimer Platz.

  Dort lag ein alter, morscher Kasten,
  vetsteckt, verflucht, vergessen... aber voll
  von Silber, Muenzen aller Arten,
  kostbaren Steinen, Perlen, Gold.

Das Koernchen schlief auf dem Schatze,
genoss Besitz und Eigentum,
jedoch unruhig im Schlaf sich walzte,
ihn druckte Leere ringsherum.

  Und eines Nachts schlug der Tornado
  auf Insel zu mit wilder Wucht.
  Die Riesenwellen beschlagnahmen
  den Schatz und Sand mit samter Bucht.

Das kleine Koernchen waer` ertrunken
im kalten nassen Element.
Da half ihm ein Bewusstseinfunken:
"Dein wahres Sein beginnt erst jetzt!"

  Es fuehlte sich gleich so gemuetlich,
  wie auf seiner Mutter Schoss,
  sah eine Muschel, fein und lieblich.
  Es wurde niemals von ihr los.

Und als sein Herz die Liebe spuehrte.
der Sand und Muschel wurden eins.
Es war kein Oben mehr, kein Unten:
Die schoene Perle entstand bereits.

  Man sollte gar nicht weit reisen,
  um das zu finden, wonach suchen wir.
  Aufs Neue spricht die alte Weisheit:
  Der groesste Schatz verborgen liegt in Dir! 

            


Рецензии
Куда не кинься, уже опоздал...))) Tolles Gedicht!

Андрей Шенмаер   24.07.2010 23:48     Заявить о нарушении
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