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Ich wusste doch, was mich erwartet: Traenen,
Viel Plagen und viel Arbeit, oft ermuedend,
So undankbar und kleinlich, oft vergebens
Gemacht. Und dafuer will ich keinen Lohn,
Vielmehr, ich kann mich selber kaum schuetzen
Vor eignen Vorwuerfen, als sei ich schuld
Vor meinem Herzen, ohne zu verschulden.
Und wenn es manchmal in dem finstern Alltag
Mir Glueck wie eine Blume leuchtend blueht,
Kann ich es als Belohnung nicht empfinden, -
Viel mehr als Gabe, Wunder, Paradies,
Aus Gnade unerwartet mir geoeffnet,
Als legendaere Farnbluete. Und danach,
Wenn es in meiner Seele wieder daemmert,
So denk ich mir: ich wusste doch, ich wusste,
Schweig, meine Seele, stoehn du nicht, mein Herz,
So muss es sein...
Es kommt, vielleicht, schon bald
Auch jene Stunde, wo ich mal gesehen,
Dass ich fuer immer ausgeblueht, gealtert,
So dass mein Glueck verwelkt und kehrt nie wieder,
Wie maerchenhafte Farnbluete. Und dann
Ich breche in den blutgen Traenen aus, -
So weinten die aus Paradies Verbannten, -
Und trotzdem sag ich dann: ich wusste es,
Schweig, meine Seele, stoehn du nicht, mein Herz,
So muss es sein...
Und wenn schon keine Daemmerung,
Nur Finsternis sich breitete ringsum,
So gebe ich nicht auf, auf meine Seele
Werde ich horchen, ob der alte Donner
Noch nicht verhallt, ob alte Blitze noch
In meinem Herzen manchmal aufflammen.
Wenn aber alles still geworden... Wenn
Der Winter hat mein Herz so tief ergriffen,
Besiegt den Fruehling, Blumen ganz durchfrohren, -
Dann sag ich: nein, das hab ich nicht erwartet!
Stirb, meine Seele, brich, du kaltes Herz!
So leben - ist doch nicht des Lebens wert!
Tbilisi, 3/II/1904
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