Kalt
Wenn meine Seele ganz allein,
kann ich doch nicht mehr weiter weben!
Vorm Fenster sitz’ und trinke Wein,
mit Hoffen lass’ Herz weiter beben!
Im Gluckestraum kommst Du wieder,
und reichst liebvoll die sanfte Hand:
der Seele Zaehre donnert nieder,
und ich, wie immer, Truebsal fand!
Wenn Augen blendet Nimbus Helle –
der heil’ge Engel bist Du im Fleisch –
und mich durchflutet Lichtes Welle!..
Es lebt die Tugend, die Gott erheisch’!
Als meinem Herzen ward so kalt,
dass Rebenssaft muss Hilfe brauchen;
Herr Frost auf ihm Eisblumen malt,
nun will ich Geist aushauchen!
Was machen gleich die Wunderlippen?
Wer sieht derzeit in zage Augen?
Fort will‘ch, vom Rebensblut zu nippen,–
wozu denn soll die Zeit taugen?
Warum muss ich dran leiden sollen?
Gnae’ Frau Schickung, kuende, ’s wichtig!
Und der Natur will Tribut zollen...
Gott kundgegeben: ich bin zu nichtig!..
Wer Dich nun sieht, ist gluecklich Mann,
dem werd’ ich schenken meinen Neid...
Wenn man was will und nicht tun kann,
mit Gottesarm ersteht hehr’s Leid!..
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