A. Achmatowa. Nordische Elegien. I und II

Перевод на немецкий
"Северных элегий" А.Ахматовой


Nordische Elegien

< die Erste>

 „Alles zu Opfer der Erinnerung an Dich"
 Puschkin


Vorgeschichte

 „Ich wohne jetzt woanders"
 Puschkin


Das Russland Dostojewskis. Voller Mond
vom Glockenturm verdeckt beinah zu Viertel,
florieren Schenken und Gespanne eilen,
und wachsen an fuenfstoeckige Kolosse
in der Gorokhovaja und bei Smolnij.
Der Wechselstuben Schilder, die Tanzschulen,
daneben "Henriette", "Basile", "Andre",
"Schumilow-Seniors" pompoese Saerge.
Wohl angemerkt, die Stadt ist kaum veraendert,
nicht ich allein, die andren haben auch
gemerkt, dass es bisweilen ihr gelingt,
Lithographie antike darzustellen,
nicht erster Klasse, aber ganz passabel,
um achtzehnhundertsiebzig schaetzungsweise.
Im Winter vor dem Morgenrot vor allem,
und wenn s daemmert: dann hinter dem Tore
so dunkel ist Litejnij, steif und grade,
noch durch den Jugendstil nicht verunstaltet,
Und gegenueber mir wohnt noch Nekrasow
nebst Saltykow - und jedem eine
Gedaechtnistafel. Wie gegraust haette s
vor diesen Tafeln beiden. Ich passiere.
Im alten Russa bluehen Strassengraeben,
verfallen in den Gaerten Pavillons,
schwarz wie ein Loch im Eis das Fensterglas,
und schwant mir, einst ist solches da geschehen,
dass besser nicht dahinzuschaun. Weg.
Nicht jeder Ort laesst sich dazu verleiten,
das seinige Geheimnis preiszugeben
(Ins Optinkloster komme ich nie mehr...)

Karierte Ueberwuerfe. Roecke rascheln.
Und von Kareninas Schoenheit entzueckt
nussholzgerahmte Spiegel sind gerade.
Und in den schmalen Fluren die Tapeten,
die wir in der Kindheit so liebgewonnen,
im gelben Licht von der Petroleumlampe,
und gleicher Samt der Sessel...
Und alles schludrig, lottrig, irgendwie...
Die Vaeter undurchschaubar. Der Grund
verpfaendet. Das Roulette in Baden-Baden.
Und eine Frau mit glasklaren Augen
(von solchem tiefen Blau, dass ans Meer
ein jeder Blick laesst unwillkuerlich denken),
mit rarem Namen und so weissen Haenden,
und einer solchen Herzensguete, welche
als Erbe ich scheinbar von ihr bekommen, -
unnuetze Gabe ruecksichtslosen Lebens.
Staat fiebert. Doch dem Omsker Strafgefangnen
wird klar des Ganzen Hoffnungslosigkeit.
Gleich alles durcheinanderbringen wird er
und ueber dem Urchaos sich erheben
wie jener Geist. Es schlaegt die Mitternacht.
Die Feder knirscht. An manchen Seiten lastet
Semjonows-Truppenuebungsplatzes Spur.
Zu jener Zeit also entsannen wir uns
zur Welt zu kommen. Und die Zeit praezise
messend, um der Dramen, noch nie gewesnen,
keine zu verpassen, das Nichts verliessen.
1945

< die Zweite>

(ueber das erste Jahrzehnt)

Und keine kindliche Unschuld in Rosa,
kein Sommersproesslein-, Teddys-, Spielzeugkram,
und keine lieben Tanten, boesen Onkel,
und nicht mal ein Sandkastenkamerad.
Und gar mir selbst von Anfang an erschien ich
als fremder Traum oder fremder Wahn,
Abbild in einem fremden Spiegelglas ,
so namenlos, so koerperlos, so grundlos,
schon kannte ich die Liste der Verbrechen,
die ich begangen haben werde einst.
Und so ich, wie ein Schlafwandler schreitend,
trat ein ins Leben und ihm machte Angst:
Es breitete sich aus wie eine Wiese,
auf welcher einmal Proserpina ging.
Vor mir, bedeutungsloser, ungelenker,
eroeffneten sich unerwartet Tueren,
die Menschen kamen raus, ausrufend:
"Sie ist erschienen und sie kam zu uns!"
Und ich betrachtete sie sehr erstaunt
und dachte mir: "Sie sind verrueckt geworden!"
Und um so lauter das Lob erklungen,
und um so mehr sie mich bewundert haben,
um so erschreckender mir schien die Welt,
und um so schneller wollt ich aufwachen,
ich wusste: werd bezahlen hundertfaeltig
im Irrenhaus, im Verlies, im Grabe,
da wo aufzuwachen pflegen solche
wie ich, – die Pruefung durch das Glueck ging weiter.

4. Juli 1955, Moskau

СЕВЕРНЫЕ ЭЛЕГИИ

"Все в жертву памяти твоей"
 Пушкин

ПЕРВАЯ

Предыстория

 Я теперь живу не там...
 Пушкин

Россия Достоевского. Луна
Почти на четверть скрыта колокольней.
Торгуют кабаки, летят пролетки,
Пятиэтажные растут громады
В Гороховой, у Знаменья, под Смольным.
Везде танцклассы, вывески менял,
А рядом: "Henriette", "Basile", "Andre"
И пышные гроба: "Шумилов-старший".
Но, впрочем, город мало изменился.
Не я одна, но и другие тоже
Заметили, что он подчас умеет
Казаться литографией старинной,
Не первоклассной, но вполне пристойной,
Семидесятых, кажется, годов.
Особенно зимой, перед рассветом,
Иль в сумерки - тогда за воротами
Темнеет жесткий и прямой Литейный,
Еще не опозоренный модерном,
И визави меня живут - Некрасов
И Салтыков... Обоим по доске
Мемориальной. О, как было б страшно
Им видеть эти доски! Прохожу.
А в Старой Руссе пышные канавы,
И в садиках подгнившие беседки,
И стекла окон так черны, как прорубь,
И мнится, там такое приключилось,
Что лучше не заглядывать, уйдем.
Не с каждым местом сговориться можно,
Чтобы оно свою открыло тайну
(А в Оптиной мне больше не бывать...).
Шуршанье юбок, клетчатые пледы,
Ореховые рамы у зеркал,
Каренинской красою изумленных,
И в коридорах узких те обои,
Которыми мы любовались в детстве,
Под желтой керосиновою лампой,
И тот же плюш на креслах...
Все разночинно, наспех, как-нибудь...
Отцы и деды непонятны. Земли
Заложены. И в Бадене - рулетка.
И женщина с прозрачными глазами
(Такой глубокой синевы, что море
Нельзя не вспомнить, поглядевши в них),
С редчайшим именем и белой ручкой,
И добротой, которую в наследство
Я от нее как будто получила,
Ненужный дар моей жестокой жизни...
Страну знобит, а омский каторжанин
Все понял и на всем поставил крест.
Вот он сейчас перемешает все
И сам над первозданным беспорядком,
Как некий дух, взнесется. Полночь бьет.
Перо скрипит, и многие страницы
Семеновским припахивают плацем.
Так вот когда мы вздумали родиться
И безошибочно отмерив время.
Чтоб ничего не пропустить из зрелищ
Невиданных, простились с небытьем.

1945

Вторая элегия

(О десятых годах)

И никакого розового детства…
Веснушечек, и мишек, и игрушек,
И добрых теть, и страшных дядь, и даже
Приятелей средь камешков речных.
Себе самой я с самого начала
То чьим-то сном казалась или бредом,
Иль отраженьем в зеркале чужом,
Без имени, без плоти, без причины.
Уже я знала список преступлений,
Которые должна я совершить.
И вот я, лунатически ступая,
Вступила в жизнь и испугала жизнь:
Она передо мною стлалась лугом,
Где некогда гуляла Прозерпина.
Передо мной, безродной, неумелой,
Открылись неожиданные двери,
И выходили люди и кричали:
"Она пришла сама, она пришла сама!"
А я на них глядела с изумленьем
И думала: "Они с ума сошли!"
И чем сильней они меня хвалили,
Чем мной сильнее люди восхищались,
Тем мне страшнее было в мире жить,
И тем сильней хотелось пробудиться,
И знала я, что заплачу сторицей
В тюрьме, в могиле, в сумасшедшем доме,
Везде, где просыпаться надлежит
Таким, как я, - но длилась пытка счастьем.

4 июля 1955. Москва

А Ахматова


Рецензии
Meisterhaft! Kompetent und mit viel Gefuehl uebersetzt. Anna Achmatowa
ist meine Lieblingsdichterin - und ich habe sie in jeder Zeile Ihrer
Uebersetzung gespuert.
Ich wette, leicht war es nicht! Sie haben so viel Einfuehlungsvermoegen
und Ausdauer - ich beneide Sie im positiven Sinne dieses Wortes.

Danke,
Valery

P.S. Sie koennen es ausser Acht lassen, aber ich wuerde sagen:
- "Sie ist erschienen...";
- "die ich begangen haben werde..."

Валерий Шувалов   16.11.2007 00:17     Заявить о нарушении
Vielen lieben Dank! Ich fuehle mich sehr geschmeichelt!
Eigentlich liess es sich sehr gut uebersetzen, vielleicht, weil man nicht auf die Reime achten musste. Ich glaube, Nabokow sagte, er haette bei seiner Onegin-Uebersetzung die Reime dem Sinn geopfert (oder so aehnlich :)
Ich bin Ihnen auch fuer Ihre Korrekturen sehr dankbar!
Es ist so entsetzlich, wenn einem aus lauter Unachtsamkeit solche dummen Fehler unterlaufen :(((

Alles Gute!

Н.Н.   16.11.2007 21:10   Заявить о нарушении