New York
Die Sonne schien
Gebrochen durch WTC-Prysmen
Im Regenbogensinn
Ein Strahl kam gleitend, intrigant
Die Fenster durch und rein
Und sah sich dort das Leben an
Es war ja so gemein
Da gruesst ein Chef Sekretaerin
Gibt ihr ein Klaps auf den Po
Sie lacht verlegen, fluestert etwas und
Laeuft schnell davon
Da sind die Kellner – er und sie
Die Blicke kunterbunt
Servieren den Tisch, beruehren sich
Die Haende kurz im Bund
Da ist ein Geschaeftsmann per Mobil
Gelangweilt mustert das Menue
Fuer seine Frau spricht senil:
„ I love you “
Hier: “ s-s-s-s! “- verschwand das Strahl
Ertoente ploetzlich Krach!
Erbarmungslos ist der Schicksal –
Ist grausam sein Reich
Viel grausamer ist des Menschen Leid
Das (eigentlich) vom Menschen selbst verursacht
Nicht Liebe bricht des Friedens Eid
Ob es das Glauben ist? Ich denkґ mir sachte...
Nun sah das Strahl von Hoh und Fern
Das ganze Stueck herab
Es wuerde Stroemen weinen gern –
Dafuer ist nicht begabt
Hier lief die bleiche SekretAerin
Zur Tuer des Chefs
Und fiel fast in die Abgrund Mary
Ausgerissen heftig
Der weisse Schaum um die Lippen
Von der Hysterie
„ Ich liebe dich!“ – rief voller Hippe
durch Peripherie
Die Welle warf die Kellner raus
BloЯ aus dem Fenster
Die Augenzeugen sagten aus –
Zwei weisse Taeubchen!
Sie haben einen Kreis um das WTC gemacht
Das eine gurrte: „ I love you“
Gelandet in der Baumpracht –
„ I love you too“
Und unten kratzten angespannt
Die Retter den grauen Stein
Da kam ein Bein, dann ganzer Mann
Samt Handy zum Vorschein
Er seufzte schwer, schlug Augen auf, dann:
„ Sophie, ich liebe dich…“ –
gesagt, erloesch sein Blick, doch eine Antwort kam –
„ Halt durch, ich brauche dich!!!“
In gleichem Augenblick, in Deutschland
Wir saЯen tief geschockt
Die Sonne schien an jenem Montag
Hic et nunc der Atem stockte
Du warst ja dort! Vor zwei nur Wochen!
O Gott! Ich danke Dir
Fuer eine Liebe in der Epoche
Des Terrorismґs
(Sept. 2004)
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