Arbeit und Leben

Er kauerte sich versonnen nebens Fenster hin,
der kahle Kopf, Gesicht beduerftig einer Faust,
versuchte jetzt zu denken nur an den Gewinn
und musterte mit einem Blick das Treppenhaus,
verkniff sich ein unzeitgemaesses Gaehnen,
und steckte sich, als Mittel gegen Schlaf,
die letzte Zigarette in die Zaehne...
...er fuehlte sich in diesem Spiel wie Schaf.

„Man koennte denken, was denn leichter gaebe?
Man hat nur abzudruecken den Pistolenhahn...
Verdammt! Warum zieht’s wieder in der Leber?
Spirituosen kotzen mich jetzt richtig an...
Nun gut, wie wird es diesmal vor sich gehen?
Am besten schiess ich erstens nach der Brust,
dann ins Genick zwei Kugeln zur Gewissheit legen,
Gehirn aus dem Kopf vermiest zum Essen Lust...

Warum bist du ausgesetzt zum Draufgehen?
Wem hast du, armes Schwein, nicht recht getan?
Ich habe dich, zum Beispiel, nie gesehen
und dennoch werde dich abmurksen, wie ein Lamm...
Du hast wohl keinen Mangel an Klamotten,
an Zaster, Kisten, hast in Klagen Recht...
Und trotzdem will dich irgendeiner toeten –
Heute lebe nur derjenige, der blecht“.

Von aussen kam jaeh Geschwirr von einem Wagen
Dann wurde eine Tuer ins Schloss geknallt,
Man sah im Dunkel Fuesse fetten Koerper tragen,
Der Wartende, indem er etwas vor sich schalt,
die Kippe gleich geschnippt zur Seite,
in einem Zuck den Hahn aufgespannt,
versuchte seines Herzens Klopfen anzuhalten
und lehnte sich mit Ruecken an die Wand.

Das Opfer dachte beim Hinaufgehen an das Treffen
mit seinen Wettbewerbern, grinste froh:
„Was habt ihr denn in euren Koepfchen, ihr Mistkaefer,
mit kommt es haeufig vor, dass nichts als Stroh“.
Ein Aufflammen wollte unverhofft ihn blenden,
als habe jemand einen Schnappschuss jaeh gemacht,
Er spuerte Kugel hinter Rippen ihren Flug beenden,
Und purzelte hinunter in die Nacht.