Zeitung ein bisschen unfrisiert

Aus dem Russischen vom Author uebersetzt.

Original befindet sich:
http://stihi.ru/2003/11/07-1177
http://starwow.narod.ru/zeitung-r.html (mit Foto)

Wenn Sie sich daran erinnern koennen, war das Geheimnis des Porzellans bei den Chinesen geklaut - Verzeihung! - entliehen. Und als ein Frisoer in Europa zufaellig den weissen Lem, der wegen voelliger Abwesenheit der Kosmetikfirmen als Puder fuer die Peruecken benutzt wurde und Tonnenweise auf die Locken gestreut wurde, als Kaolin erkannte, loeste sich ein richtiger Boom der Porzellanproduktion. Unsere Vorfahren haben sich alles erdenkliches und unmoegliches aus Porzellan gemacht, schauen Sie sich einmal in den Museen um. Das sind keine einfachen bayerische Bierkruege mit Zinndeckel, obwohl die auch aus Porzellan gemacht wurden. Deren einziger bedauernswerter Nachteil ist die fuerchterliche Zerbrechlichkeit - kaum beruehrt und sind die schon im Arsch - Verzeihung! - kaputt gegangen, nur Scherben sind zum Fegen da geblieben.

Die Chinesen, die auch als Meister der Intrigen galten, haben es nicht auf sich ruhen lassen und haben sich entschlossen einen boesen Rachezug gegen die Europaeer zu unternehmen. Die Chinesen haben einen besten Geheimagenten in China fuer die Ausfuehrung des Plans, ebenfalls einen Chinesen namens Tsai Tung Hu, ausgewaehlt, dessen Existenz so geheim gehalten wurde, dass eigene Mutter davon kein Wind bekommen hat. Wenn sie aber davon erfahren haette, haette sie in die Hosen gemacht - Verzeihung! - waere ins Ohnmacht gefallen. Das ist nicht zu fassen! Der Sohn - ein Geheimagent, im Vergleich mit dem James Bond (007) nur eine blasse Faelschung gewesen waere. Darueber wusste aber zu diesem Zeitpunkt keiner, weil James Bond noch gar nicht existierte. Ganz einfach, weil er noch nicht geboren wurde.

Tsai Tung Hu machte sich auf den Weg nach Europa, getarnt als Gutenberg. Einige von Euch wissen vielleicht, dass der gute Gutenberg den Buecherdruck erfunden hat (haben die Chinesen eigentlich schon seit ein Paar Jahrhunderte gehabt). Es war das Geheimnis des Plans - moeglichst einfach moeglichst viel Informationen (und Desinformationen) unters Volk zu bringen. Nur ein grosser Haken war in dieser Sache - den breiten Massen waren diese neu erfundene Buecher Scheiss egal - Verzeihung! - gleichgueltig. Nicht, dass sie zu faul waeren zu lesen, sondern, weil sie Analphabeten waren. Es begann etappenweise der Lernprozess in dieser dunklen Masse, um die aus der Dunkelheit in die helle Zukunft (nicht die Zukunft, die sich die Bolschewiki ertraeumt haben, sondern einfach helle Zukunft) zu fuehren.

Sehr schlaue und erfinderische Tsai Tung Hu hat sich als Ziel gesetzt, ein Informationsblatt fuer die lokalen Nachrichten herauszugeben (Telefon, Telegraph und Fernsehen gab es noch nicht, die kommen viel spaeter). Tatort war Deutschland - denken Sie noch an Gutenberg? In Deutschland gab es keine Hyroglifen, nur ganz normale 26 Buchstaben, zu denen die Deutschen einige amuesante Buchstaben mit Umlauten ausgedacht haben ("ё" haben die vergessen, Scheisse!) Dem Tsai Tung Hu waren diese Buchstaben eigentlich auch Scheiss egal. Verzeihung! - wurscht. Er hat den Kopf darueber zerbrochen, wie er dieses Lokalblatt nennen sollte, dass es leicht gelesen werden konnte und auch im Gedaechtnis blieb, populaer also sein sollte. Als Ergebnis kam der Name "Tsai Tung Huische Nachrichten" heraus. Etwas lang und langweilig klang es. "Chui!" - zeigt die Entzueckung, dagegen "Pfui!" - genau das Gegenteil (1) Zu diesem Zeitpunkt waren aber beide Woerter noch nicht so bekannt (Stefan Raab existierte noch nicht einmal als Projekt) Ja!

Es war in diesem Namen eines interessanten Lokalblattes mit frischen Geruechten vom Hof und vom Hinterhof etwas nicht-deutsches. Wenn jemand etwas aufmerksamer sein wird, etwas genauer die Sache anschaut, ist es mit dem Geheimplan vom guten Gutenberg vorbei. Die ganze Sache fliegt auf und alle Bemuehungen Tsai Tung Hu sind dann im Arsch - Verzeihung! - zunichte. Es muss etwas unternommen werden, aber was? Tsai Tung Hu hat sich schon ganz gut in Deutschland eingelebt und assimiliert. Um die Spuren zu verwischen, hat er seine Schoepfung einfach "Zeitung" genannt.

Die Schoepfung hat den erfinderischen Chinesen ueberlebt. Racheplan ist gelungen - mit einem Federstrich kann man aus der Fliege einen Elefanten machen und gleich den Elefanten mit einer Fliegenklappe zu erschlagen. Es ist gleichgueltig, was war die Fliege, bevor sie zu einem Elefanten gemacht wurde - vom Elefanten, genauso, wie von der Fliege, bleibt nur ein feuchter Fleck uebrig.

Ausgedacht am Freitag, den 7 November 2003
Korrigiert am Samstag, den 8 November
Ins Deutsch uebersetzt am Samstag, den 27 November 2004
Und noch mal korriegiert am Samstag, den 31 Dezember 2005

(1)"Chui" = Penis im russischen Gebrauch, ein Schimpfwort, "fu!" - ein Laut des Eckels, der Verachtung


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