Die Farben

               
Im Walde und im Felde,
Wo jeder Grashalm strahlt,
Seh’ ich nur ein Gemaelde:
Glaubst du, dass Gott es malt?

Ich wandere und irre
in meinem Heimatland;
die Menschen und die Tiere,
die Wirklichkeit verschwand.

Die unbewohnte Insel
in der Unendlichkeit;
unsichtbar ist der Pinsel,
der mich von mir befreit.

Ich weiss, was ich entbehre.
Man sagt mir ploetzlich: “Schau,
dich troestet nur die Leere,
so golden und so blau”.

Doch wirke, wirke, wirke
Schneewittchen, weisses Kind,
du, buergerliche Birke,
auf den Proletenwind.

Ich ziehe vor zu darben
im herbstlichen Gestoehn,
doch scheinen diese Farben
so unanstaendig schoen.

4.10.1998.
 


Рецензии
Allein mit sich selbst, vergessen die Leere der Zivilisation, sich losreissen ins Freie mit einem Pinsel in der Hand, sehen nur das, was du willst...

In einem ÜBERRASCHEND FREIEN GEDICHT der Autor zeigt sich auch als Künstler im engeren Sinne des Wortes...

Und doch Schwarzwald schimmert am Horizont...

Николай Старорусский   03.09.2013 14:05     Заявить о нарушении
Proletenwind - einer Neologismus?

Николай Старорусский   03.09.2013 14:07   Заявить о нарушении
Sie haben das Tiefste erraten.

Владимир Микушевич   03.09.2013 20:06   Заявить о нарушении
Noch ein paar Bewertungen den solchen Gedichte - und die Gefahr besteht, dass ich selbst werde in Versen ausdrücken...

Николай Старорусский   05.09.2013 09:52   Заявить о нарушении
Bitte sehr! Ich warte auf Ihre Verse. Dabei ist Ihre Prosa auch poetisch. Bei Heidegger bedeuted das Dichten auch das philosophische Denken.

Владимир Микушевич   05.09.2013 20:45   Заявить о нарушении
Vielen Dank fuer Ihre Erwartung und ENCOURAGEMENT.
Ich erinnere mich immer an diese Anschauung von Heidegger...



Николай Старорусский   09.09.2013 10:27   Заявить о нарушении